Generalinspekteur Zorn kritisiert Beschaffungswesen der Bundeswehr

Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, hat vor zu hohen Ansprüchen bei der Ausrüstung für Soldaten gewarnt. „Wir müssen auch bei Rüstungsprojekten sehen, dass wir uns nicht mit unseren Anforderungen überschlagen. Wir brauchen europäische Standards, die wir für unsere Nutzung in Deutschland übernehmen können“, sagte Zorn dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Dienstagausgaben) im Vorfeld der für Dienstag geplanten Veröffentlichung des Jahresberichts des Wehrbeauftragten.

Der General forderte mehr Pragmatismus. „Wir haben in der Vergangenheit auch Rucksäcke projektiert, die mehr Nässe vertragen als in der Realität je auftreten wird. Wir wollen manchmal von vielem zu viel. Ich hätte lieber heute eine 80- Prozent-Lösung, die funktioniert, als eine 100-Prozent-Goldrand-Lösung, mit der wir erst in 15 Jahren arbeiten können.“ In diesem Jahr wolle die Bundeswehr schwere Transporthubschrauber anschaffen. „Wir können hier möglicherweise aus dem Regal bestellen. Solche Gelegenheit gilt es zu nutzen, auch wenn kein deutsches oder zumindest europäisches Produkt verfügbar ist.“ Aber irgendwann müsse man entscheiden, was man haben wolle. „Ich weiß, was ich haben will: Ich will einen Hubschrauber, der fliegt und die militärischen Anforderungen erfüllt.“ Zorn übte Kritik am früheren Beschaffungswesen der Bundeswehr. Der Kauf eines Schiffes sei lange so abgelaufen „wie der einer Wollmütze, obwohl das eine deutlich komplexer ist als das andere. Das ist weder sinnvoll noch praktisch, hier steuern wir um“, sagte der ranghöchste Soldat der Bundeswehr. Als positives Beispiel nannte Zorn die Beschaffung von Zelten. „Als vergangenes Jahr Zelte fehlten, haben wir uns die unkompliziert auf dem Markt besorgt. Es gibt ja genügend Anbieter – mit guten Zelten in allen Farben“, sagte der General.

Foto: Bundeswehr-Soldat mit G36, über dts Nachrichtenagentur

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