Gold – die Krisenwährung für private Anleger

Liegen Goldbarren, Münzen, Schmuck und andere Wertgegenstände aus Gold im Tresor, dann geschieht das in der Regel aus dem Bedürfnis nach Sicherheit. Denn schließlich handelt es sich bei dem Edelmetall sprichwörtlich um eine Krisenwährung. Das bedeutet, selbst wenn die Wirtschaft in eine schwere Krise gerät und das Papiergeld wertlos werden sollte, ist Gold im Zweifel noch etwas wert.

Ist ein größeres finanzielles Projekt geplant oder es wurde Gold geerbt und der Goldpreis steht gerade gut, dann denkt der eine oder andere darüber nach, ob er nicht einen Teil oder alles verkauft. In Bezug auf den Verkauf von Gold stehen den Besitzern verschiedene Wege offen.

Gold ist nicht gleich Gold

In den deutschen Haushalten sind nicht nur die gängigen Goldmünzen und Goldbarren zu finden, sondern es sind zudem Medaillen, Zahngold, Uhren, Schmuck und andere Wertgegenstände mit Goldanteil vorhanden.

Besonders in den Zeiten der Unsicherheit, in Hinsicht auf den bevorstehenden Brexit und die Handelsstreitigkeiten ist die Nachfrage nach Gold hoch. Einer Studie zufolge besitzen Privatleute in Deutschland aktuell eine Rekordmenge von 8918 Tonnen Gold. Rund 50% (4925 to)davon in Form von Münzen und Barren und knapp 4000 Tonnen in Schmuck. Errechnet wurden diese Zahlen von Forschern der Steinbeis-Hochschule im Auftrag der Reisebank auf Basis einer repräsentativen Umfrage von 2000 Erwachsenen. Bei der Reisebank handelt e sich um einen der umsatzstärksten Edelmetallhändler in Deutschland, die unter anderem auch an zahlreiche andere Banken die Edelmetalle verkauft.

Der Goldschatz der privaten Haushalte wuchs seit der bisher jüngsten Erhebung aus dem Jahr 2015 um 246 Tonnen. Werden die Goldreserven der Bundesbank – Stand Ende 2018 3370 to – hinzugerechnet, dann sind 6,5% der weltweiten Goldvorräte in deutschem Besitz.

Viele der Goldeigentümer lagern ihren „Schatz“ zu Hause

Die Deutschen haben im europäischen Vergleich beim Goldbesitzt ganz klar die Poleposition inne. Vergangene Studien haben aufgezeigt, dass bei der Gesamtmenge Deutschland vor liegt, wobei der pro Kopf Besitz in Italien etwas höher liegt. Dennoch verzeichnete die Deutsche Börse Ende 2018 einen Höchststand bei der Goldnachfrage. Zu dieser Zeit lagerten fast 181,5 to des Edelmetalls in den Tresoren des Konzerns in Frankfurt und damit rund sieben Tonnen mehr als in 2017. Zeichnet ein Anleger eine Xetra-Gold-Anleihe, dann wird ein Gramm des Edelmetalls im Tresor der Deutschen Börse vorgehalten.

Der Studie zufolge besitzen gut drei Viertel der Deutschen Gold in Form von Schmuck und physisch in Form von Barren oder Münzen und ebenso mittelbar über spezielle Wertpapiere. Jeder Deutsche über 18 Jahre verfügt den Berechnungen zufolge über 58 Gramm Goldschmuck und 71 Gramm in Form von Barren oder Münzen. Was die regionalen Unterschiede angeht, so sind diese groß: Anleger in Süddeutschland haben im Schnitt 89 Gramm Gold und in Ostdeutschland sind es 5 Gramm.

Laut der Studie gab die Mehrheit der Goldbesitzer an, dass sie ihr Gold im Bankschließfach aufbewahren (39%) oder bei einem Edelmetallanbieter (5%). Allerdings gab 38,3% an, dass sie ihre Barren, Münzen und Co. in den heimischen vier Wänden lagern.

Wo sollte Gold verkauft werden?

Die Goldbesitzer, die ihr Gold veräußern möchten, haben immer die Möglichkeit, dieses bei einem niedergelassenen Edelmetallhändler oder online zum Kauf anzubieten. Wie letztendlich das Gold am unkompliziertesten den Besitzer wechselt und das zu einem fairen Preis, das ist abhängig davon, um was für einen Goldgegenstand es sich handelt.

Gängige Goldmünzen oder genormte Barren können relativ risikofrei online verkauft werden. Jedoch sollte der Händler vertrauenswürdig sein, denn schließlich geht der Verkäufer in Vorkasse, denn er das Gold zuerst versenden, damit es auf den Goldgehalt geprüft werden kann, bevor dann das Geld überwiesen wird.

Es ist empfehlenswert, sich nicht auf Werbeanzeigen am Bahnhof oder in der Zeitung zu melden. Besser ist es, sich an renommierte Ankäufer zu wenden. Entweder kann man eine Filiale aufsuchen oder sogar einen Hausbesuch vereinbaren.

Ist der Verkaufserlös steuerpflichtig?

Ob der Verkaufserlös einkommenssteuerpflichtig ist, entscheidet sich dadurch, wie lange das Gold im eigenen Besitz war – bei physischen Gold.

  • Kürzer als ein Jahr: steuerpflichtig, jedoch erst ab einer Höhe von 600 Euro.
  • Länger als ein Jahr: Der Gewinn ist steuerfrei.

Geht es um den Verkauf von Wertpapieren, dann werden diese steuerlich behandelt wie bspw. Fonds oder Aktien. Das bedeutet, dass die Gewinne der Abgeltungssteuer unterliegen, wobei diese unabhängig von der Haltedauer ist.

Einzig und allein sind die Indexfonds auf den Goldpreis, die sogenannten ETCs von dieser Regelung ausgenommen, sofern dem Sparer ein Anspruch auf die Lieferung von physischen Gold eingeräumt wird. Beispiele dafür sind das sogenannte Xetra Gold. Dieses wird von einer Tochtergesellschaft der Deutschen Börse ausgegeben. Ein anderes Beispiel ist das Euwax Gold, das eine Tochter der Stuttgarter Börse emittiert. Erst im Februar des vergangenen Jahres bestätigte der Bundesfinanzhof (Az. IX R 33/17), dass der Verkauf von Goldwertpapieren nach einem Jahr steuerfrei ist, sofern hier in den Wertpapieren ein Lieferanspruch auf echtes Gold enthalten ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert