Günther mahnt selbstbewussteren Umgang mit CSU an

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat die CDU zu einem selbstbewussteren Umgang mit der CSU aufgerufen. „Die CDU muss sich davon freimachen, ständig nach Bayern zu schielen“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben). „Die Zusammenarbeit zwischen CDU und CSU wird erst dann wieder besser, wenn sich die CDU ihrer eigenen Bedeutung bewusst wird. Die CDU muss deutlich machen, dass sie – gemessen an Wählerstimmen – fünfmal so groß ist wie die CSU.“

Die Landtagswahl in Hessen sei für die CDU genauso wichtig wie für die CSU die Bayern-Wahl. Günther warnte die CSU davor, mit einer falschen Strategie die absolute Mehrheit in Bayern zu verspielen. „Die CSU und einige in der CDU unterliegen einer Fehleinschätzung, wenn sie lautstark über den Islam debattieren“, sagte er. „Würde die CSU ihre landespolitischen Erfolge in den Vordergrund stellen, müsste sie nicht um die absolute Mehrheit zittern.“ Die CSU regiere in Bayern viel moderner, als sie auf Bundesebene den Eindruck erwecke. Der Kieler Regierungschef griff auch den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder an, der christliche Kreuze in allen Landesbehörden zur Pflicht machen will. „Als Katholik habe ich große Sympathie dafür, dass wir das Kreuz im öffentlichen Raum zeigen. Wer daraus eine Pflicht machen will, vereinnahmt die Religion für den Staat und für die eigene Partei“, kritisierte Günther. „Das halte ich für nicht akzeptabel.“ Günther verwies auf Umfragen, wonach die AfD in Schleswig-Holstein nur halb so stark ist wie auf Bundesebene. Als Erklärung nannte er den liberalen Kurs der Jamaika-Koalition auch in der Flüchtlingspolitik. „Wir stellen Themen, die ausschließlich bei der AfD einzahlen, nicht so in den Mittelpunkt. Das Thema Flüchtlinge spielt in Schleswig-Holstein eine untergeordnete Rolle“, sagte er. „Wir schwenken nicht auf den Kurs populistischer Parteien ein. Wir verzichten auf markante Forderungen, die sich nicht erfüllen lassen. Seriöse Parteien profitieren nicht von einer Haudrauf-Rhetorik.“ Die Islam-Debatte sei „für die Katz“.

Foto: Daniel Günther und Angela Merkel, über dts Nachrichtenagentur

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