Die Immobilienpreise in Deutschland haben in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen, was viele Käufer vor eine Herausforderung stellt. Laut einer aktuellen Studie des Verbands deutscher Pfandbriefbanken ist jedoch nicht mit einem erneuten rasanten Preisanstieg zu rechnen. Stattdessen zeichnet sich eine Stabilisierung des Marktes ab.
Anhaltende Preissteigerungen, aber verlangsamtes Tempo
Die jüngsten Daten zeigen, dass die Preise für Wohnimmobilien weiterhin steigen, das Tempo der Preisentwicklung jedoch deutlich nachgelassen hat. Im Jahr 2022 legten die Preise für Wohnungen und Häuser im Durchschnitt um rund 6,5 Prozent zu – im Vorjahr hatte der Anstieg noch bei über 10 Prozent gelegen.
Insbesondere in den Ballungszentren und Metropolregionen wie München, Hamburg oder Frankfurt am Main verteuerten sich Immobilien weiterhin überdurchschnittlich. In ländlichen Regionen fiel der Preisanstieg hingegen moderater aus. Experten führen dies auf die anhaltend hohe Nachfrage in den Städten, aber auch auf steigende Baukosten und knappe Grundstücke zurück.
Entspannung am Mietmarkt in Sicht?
Neben den Kaufpreisen beobachten die Analysten auch Veränderungen am Mietmarkt. Zwar legten die Angebotsmieten im bundesweiten Durchschnitt ebenfalls zu, allerdings nur noch um rund 4 Prozent – nach über 5 Prozent im Vorjahr. In einigen Städten wie Berlin und München scheint sich der Mietanstieg sogar abzuschwächen.
Experten führen dies unter anderem darauf zurück, dass in den Metropolen vermehrt Wohnraum geschaffen wird und somit das Angebot steigt. Zudem bremsen die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten die Zahlungsfähigkeit vieler Mieter, was die Vermieter dazu zwingt, die Mietforderungen zu moderieren.
Auswirkungen auf Immobilienfinanzierung
Die Entwicklung am Immobilienmarkt hat auch Konsequenzen für die Finanzierung von Wohnimmobilien. Mit den steigenden Zinsen für Immobilienkredite verteuert sich der Erwerb von Wohnraum zusätzlich. Laut Experten müssen Käufer für einen Kredit über 300.000 Euro mittlerweile rund 800 Euro monatlich aufbringen – im Vergleich zu etwa 500 Euro vor einem Jahr.
Hinzu kommen verschärfte Kreditvergaberichtlinien der Banken, die es Käufern erschweren, an Finanzierungen zu kommen. So verlangen Kreditinstitute oftmals höhere Eigenkapitalquoten und prüfen die Bonität potenzieller Käufer genauer. Dies führt dazu, dass sich für einige Interessenten der Traum vom Wohneigentum weiter in die Ferne rückt.
Veränderungen in der Käuferstruktur
Die veränderten Rahmenbedingungen am Immobilienmarkt haben auch Auswirkungen auf die Struktur der Käufergruppen. Während in den vergangenen Jahren vor allem Kapitalanleger und Selbstnutzer auf Wohnungssuche waren, gewinnen nun Familien und Paare mit Kindern wieder an Bedeutung.
Diese Zielgruppe sucht vor allem in den Speckgürteln der Städte nach bezahlbarem Wohnraum. Allerdings stoßen auch sie angesichts der hohen Preise und Finanzierungskosten zunehmend an ihre Grenzen. Experten befürchten daher, dass der Traum vom Eigenheim für immer mehr Menschen unerreichbar wird.
Keine Immobilienblase in Sicht
Trotz der anhaltenden Preissteigerungen sehen die Analysten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken derzeit keine Gefahr einer Immobilienblase in Deutschland. Die Fundamentaldaten wie Einkommen, Beschäftigung und Verschuldung der privaten Haushalte seien weiterhin stabil.
Zwar haben sich die Rahmenbedingungen für Käufer durch steigende Zinsen und strengere Kreditvergabe deutlich verschlechtert. Jedoch gehen Experten davon aus, dass der Immobilienmarkt in den kommenden Jahren eine Konsolidierung und Normalisierung erleben wird – ohne extreme Preissprünge oder gar einen Crash.
Letztlich bleibt der Immobilienmarkt ein Spiegelbild der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Solange die Rahmenbedingungen wie Arbeitsmarkt, Einkommen und Kaufkraft stabil bleiben, dürfte die Nachfrage nach Wohnraum hoch bleiben – auch wenn sich der Markt zunehmend auf die Bedürfnisse der Eigennutzer konzentriert.