Alfons Hörmann – Unternehmer, Sportfunktionär und Philanthrop – sprach kürzlich in einem Exklusivinterview über seine Lebenseinstellung, seine Risikobereitschaft und den Weg, der ihn zum Höhepunkt seiner Karriere führte.
Alfons Hörmann wurde 1960 in Kempten geboren und nach sehr erfolgreichem Engagement an der Spitze des Deutschen Skiverbandes dann 2013 zum Präsidenten des DOSB und damit formal mächtigsten Sportfunktionär Deutschlands gewählt. Dieses Amt hatte er acht Jahr lang inne, bevor er im Dezember 2021 nicht mehr zur Wiederwahl stand. Die besondere Würde und Bürde dieses besonderen Amtes nahm er trotz der damit verbundenen Anerkennung seiner enormen Leistungen stets mit Bescheidenheit und Demut entgegen. Im seinen Führungsaufgaben im beruflichen und sportlichen Kontext agiert Hörmann seit mehr als vier Jahrzehnten stets nach dem Motto „fordern und fördern„.
Hörmann ist davon überzeugt, dass es enorm wichtig ist, auch und gerade sich selbst permanent weiterzuentwickeln. In seinen eigenen Worten, „ich habe immer versucht, durch neue Aufgaben, neue Rollen und auch berufliche Veränderungen an mir zu arbeiten. Den ersten Schritten im Berufsleben eines Kaufmannes folgten bald erste regionale und wenig später dann bereits nationale Führungsaufgaben. Die dann folgende langjährige Vorstandstätigkeit mit zahlreichen Jahren an der Spitze eines börsennotierten Unternehmens und zahlreiche Beirats- und Aufsichtsratsmandate sicherten wertvolle Erfahrungen für all die breit angelegten Aufgabenbereiche. Dieser heutzutage nicht mehr allzu übliche Weg vom Auszubildenden zum Vorsitzenden von Vorständen und Aufsichtsräten war stets reizvoll aber auch eine gute Gelegenheit mich selbst immer wieder neu zu fordern. „
Hörmann wurde durch konsequente Arbeit und grosses Engagement „aber dann ganz am Ende auch immer mit dem notwendigen Quäntchen Glück,“ zu Deutschlands einflussreichstem Sportfunktionär. Von 2013 bis 2021 war er ehrenamtlicher Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes und vertrat die Interessenvon 100 Mitgliedsorganisationen mit 27 Millionen Mitgliedern in 90.000 Vereinen. Im unternehmerischen Hauptberuf war Hörmann zudem in den Vorständen und Aufsichtsräten verschiedener führender Unternehmen in den Bereichen Baustoffe, Automotive, Elektronik und erneuerbare Energien tätig, zuletzt bis 2020 als Vorstandsvorsitzender der SCHÖCK AG. Neben seinen beeindruckenden beruflichen Erfolgen, hat er sich parallel stets in zahlreichen Organisationen ehrenamtlich engagiert. Als erfolgreicher Unternehmer sah er es als selbstverständlich sich auch gesellschaftlich zu engagieren und andere an seinen Erfolgen teilhaben zu lassen. Er ist Gründer und Vorsitzender der Alfons Hörmann Stiftung und der ProSport Stiftung Allgäu-Kleinwalsertal, beides gemeinnützige Organisationen. Darüber hinaus engagiert er sich im Kuratorium der Stiftung „Lebendige Stadt“ von Alexander Otto in Hamburg.
Auf die Frage, was ihm an seinem Engagement am meisten Spaß macht, sagt Hörmann, „die unglaubliche Vielfalt in jeder Aufgabe und das vielschichtige Zusammenspiel zwischen diesen, der bereichernde Kontakt mit ganz unterschiedlichen Menschen, die fortwährend spannende Herausforderung, sich mit neuen Themen und Fragestellungen zu befassen und die große Bandbreite an Gestaltungsmöglichkeiten sowie ein hohes Maß an kreativer Freiheit. An erster Stelle motiviert unzweifelhaft das gute Gefühl, etwas für die Gesellschaft bewirken zu können und dabei einen relativ hohen Freiheitsgrad zu haben. Ich bin mir natürlich bewusst, dass die meisten Menschen nicht die Möglichkeit haben, dieses Maß an Kreativität in ihrer Arbeit zu erleben, und ich möchte stets mein Bestes geben, um diese Chance verantwortungsbewusst zu nutzen.“
Alfons Hörmanns Verhältnis zur Risikobereitschaft
Erfolg kommt nicht von ungefähr, sondern ist vor allem das Ergebnis harter und unermüdlicher Arbeit und der Bereitschaft, auch unternehmerische Risiken einzugehen. Es zeugt von Mut in der Einstellung eines Menschen, wenn er bereit ist, solche Risiken einzugehen und alle Hindernisse zu überwinden, auch wenn dies teilweise einen enorm großen Aufwand erfordert. Nach Hörmann, „Mut ist der entscheidende Faktor auf dem Weg zu besonderen Erfolgen. Ob in der Wirtschaft oder im Sport: Ohne mutige Schritte nach vorne gäbe es keine besonderen Erfolge. Wenn ich auf die vergangenen Jahrzehnte zurückblicke, bin ich an einigen Stellen selbst überrascht, dass ich es mit engen Wegbegleitern gemeinsam gewagt habe, den ‚entscheidenden Schritt‘ zu gehen, obwohl der Ausgang nicht klar und der Erfolg nicht garantiert war. Aber ich habe versucht immer mein Bestes zu geben, und ich denke, dass dies auch anderen im Team Begeisterung für die gemeinsamen Aufgaben und erfolgsorientierte Spitzenleistungen ermöglicht hat.“
„Im Nachhinein betrachtet waren eine gesunde Mischung aus ‚praktisch erworbenem Selbstvertrauen‘ und einer gehörigen Portion ‚Gottvertrauen‘ und dem ‚richtigen Gespür‘ für das Machbare sowie für Situationen, in denen das Risiko zu groß ist, die Grundlage für meinen Erfolg in den verschiedenen Bereichen meines Lebens. Sowohl die beruflichen Veränderungen als auch große Investitionen und schließlich die mutigen Entscheidungen, nicht zurück zu scheuen sondern mich neuen Aufgaben zu stellen,haben meinen Lebensweg bestimmt.“
Die frühen Jahre von Alfons Hörmann
Alfons Hörmann träumte als Kind davon, Förster, Bürgermeister oder Pferdezüchter zu werden – so wie unzählige Jungen auf der ganzen Welt. Doch als er die weiterführende Schule abschloss, änderte sich sein Lebenswunsch. Er führt aus, „ich habe eine Ausbildung als Groß- und Außenhandelskaufmann absolviert und dabei vom ersten Tag an gemerkt, dass ich meinen ‚Traumberuf‘ gefunden habe.“ „Während ich in der Schule – vor allem in der weiterführenden Schule – mit der nötigen Konzentration und Motivation zu kämpfen hatte, habe ich vom ersten Tag an Freude an der praktischen Arbeit und im Umgang mit Kollegen und Kunden verspürt. Ich bin der Meinung, dass Begeisterung und Leidenschaft eine notwendige Zutat für jede Art von Erfolg im Leben ist, und ich fühlte und fühle eine solche Leidenschaft bei meinen Arbeitsprojekten und insbesondere bei meiner ehrenamtlichen Arbeit für unsere Gesellschaft.“
Hörmanns Ratschläge für junge Menschen
Als Vater dreier erwachsener Söhne hat Hörmann viel darüber zu sagen, wie junge Menschen ihr Leben angehen sollten, um persönlich und beruflich erfolgreich zu sein. Er sagt, „wenn mich junge Menschen um Rat fragen…empfehle ich diesen stets, sich ausschließlich an dem zu orientieren, was ihnen Freude bereiten kann und wird, und nicht so sehr daran, was mittel- oder langfristig dabei herauskommen kann. Wenn Sie von Anfang an, bei dem was Sie tun, hoch motiviert sind, lässt sich der Erfolg nicht verhindern und es gibt ggf wunderbare Bekräftigungen für Ihr Tun in gänzlich anderen Berufen oder Tätigkeitsfeldern. Man muss nur den Mut haben neue Wege einzuschlagen und dann konsequent zu begehen!“
Hörmann rät Jedem, eine mittel- bis langfristige Vision für sich zu entwickeln. Er betont, dass die Frage der Zielorientierung und der Definition, wo man in vielen Jahren stehen möchte, eine sehr bedeutende und das eigene Verhalten beeinflussende ist. Deshalb ermutigt die gerade junge Menschen, diese eigene Idee von der persönlichen Zukunft zu verinnerlichen und diese dann aktiv zu leben. Das Wichtigste sei, sich nicht zu sehr mit den Fehlern der Vergangenheit aufzuhalten und sich auf das Hier und Heute zu konzentrieren:„Konzentrieren Sie sich auf jeden einzelnen, aktuellen Schritt am heutigen Tag und denken Sie weder zu viel an das Gestern noch sollten Sie zu oft in das Morgen abdriften… – heute entscheidet sich Ihre weitere Zukunft. Beachten Sie dabei auch stets, dass es immer andere in Ihrem Umfeld gibt, die Ermutigung und Hilfe brauchen. Seien Sie aktiver Teil der Lösung und Sie werden das gute Gefühl gewinnen, dass Sie einen guten Tag hatten und auf einem guten Weg sind.“