Interview mit dem Startup Parcel2me.com

Das Startup „Parcel2me.com – die USA Versandexperten“ bietet seit Ende Januar 2013 deutschsprachigen Kunden die Möglichkeit, beliebige Produkte in den USA zu kaufen und über das amerikanische Lager zu Sonderkonditionen zu sich nach Hause zu senden. wirtschaft.com hat mit dem Firmengründer Thomas Hubauer gesprochen.

Wie entstand die Idee zur Firmengründung und was gab es für Vorüberlegungen?
Meine italienischen Businesspartner haben bereits etwas früher mit dem Personalshopping für italienische Kunden begonnen. Da wir bemerkten, dass sich die Kunden nicht nur für Textilien interessierten, erweiterten wir das Angebot auf alle Güter. Wir bündeln in unserem Warenlager die verschiedenen US-Online-Bestellungen eines Kunden zu einem Paket, senden aber auch Halb-Paletten und Paletten sowie auf Anfrage auch Container.

Bestanden bereits Erfahrungen mit Selbständigkeit?
Bisher waren wir alle in Großkonzernen beschäftigt, ich selbst als Unternehmensberater in München, Paris sowie im Banking in Mailand und Madrid. Daher war dies ein neuer Schritt für uns alle.

Gab es betriebswirtschaftliches Grundwissen und wie steht es heute damit?
Ich bin studierter Diplomkaufmann und habe ein solides Betriebswirtschaftsstudium in verschiedenen Ländern absolviert. Mein Businesspartner sind Ingenieure und Event Managerin. Aber gerade diese multidisziplinäre Arbeitsweise weiß ich sehr zu schätzen und ist ja auch bei einigen großen Unternehmensberatungen ein bewährtes Erfolgsrezept.

Wie läuft das Geschäft derzeit, gab es Anlaufprobleme und Durststrecken?
Unsere Dienstleistung ist sowohl von der Schnelligkeit als auch von den Tarifen die wettbewerbsfähigste am Markt. Allerdings ist das Bekanntwerden nicht so einfach wie wir es uns vorgestellt haben. Tue Gutes und sprich darüber ist leichter gesagt als getan. Facebook likes zum Beispiel sind nicht so einfach zu erhalten seitdem das Unternehmen an der Börse ist und ein Like bei Facebook oder ein Follow bei Twitter ist noch kein generierter Umsatz.

Ist das Internet die einzige Plattform, die für die Geschäftsidee genutzt wird?
Wir planen auch offline Werbung auf einigen Messen, allerdings sind unsere Zielgruppe internetversierte Nutzer, die auch selbst fähig sind in den USA online Bestellungen zu tätigen. Zwar bieten wir auch einen Personal Shopping Service an und kaufen alle Wunschwaren der Kunden, doch die meisten Kunden kaufen ihre Waren gerne selbst ein und senden sie (meist kostenlos innerhalb der USA) an unser US-Warenlager/Versandzentrum. So kann der Kunde seinen Eigenimport günstig realisieren und anschließend über unseren Firmendiscount bis zu 75% günstiger versenden wie auf eigene Faust. Eine Win-Win Situation.

Was können andere Gründer aus den gemachten Erfahrungen lernen?
Es ist wichtig, verschiedene Bereiche des Unternehmens abzudecken und im Optimalfall sollten hier Fähigkeiten und Wunschaktivitäten der Mitarbeiter berücksichtigt werden, was im Fall einer Firmengründung nicht immer ein ausgewogenes Verhältnis darstellt. Ein Team zu bilden aus Leuten mit den verschiedensten Hintergründen kann zwar einige Abstimmungsschwierigkeiten hervorrufen, bietet aber gleichzeitig großes Diskussionspotential und die damit verbundene Möglichkeit, besser auf die vielseitigen Kundenbedürfnisse eingehen zu können

Warum gab oder gibt es Schwierigkeiten oder woraus resultiert der jetzige Erfolg?
Meine Businesspartner sind Italiener und auch unser Programmierer. Wir arbeiten daher auf deutsch für unsere Parcel2me Kunden, auf italienisch im Backoffice Bereich sowie mit dem Programmierer und auf englisch mit unseren Angestellten vor Ort im Warenlager und mit unseren Speditionen wie FedEx und DHL in den USA. Neben der Zeitverschiebung und der Zusammenarbeit zwischen München, Madrid, Mailand, Rom und New Jersey verlangt dies eine hohe Flexibilität der Zusammenarbeit im „virtuellen Team“ – kein 9-5 Job aber danach sehnt sich keiner der Gründungsmitglieder mit langjähriger Konzernerfahrung zurück.

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