IWF rechnet mit Anstieg der globalen Ungleichheit

Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet mit einem Anstieg der sozialen Ungleichheit infolge der Coronakrise und fordert deshalb eine Stärkung des Sozialstaats. IWF-Studien hätten ergeben, dass die Kluft zwischen Arm und Reich nach allen großen Epidemien dieses Jahrhunderts zugenommen habe, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa dem „Handelsblatt“ (Freitagsausgabe). In dieser schweren Krise könne man es sich „nicht leisten, blind für diese Risiken zu sein.“

Ansonsten sei es nicht möglich zu „nachhaltigem Wachstum“ zurückzufinden. Die IWF-Chefin empfiehlt den „Zugang zu Krankengeld, Arbeitslosenunterstützung und Gesundheitsversorgung für die ärmeren Schichten der Gesellschaft sicherzustellen“. Zudem rät sie zur „Erweiterung öffentlicher Beschäftigungsprogramme“ und bezeichnet „progressivere Steuermodelle“ als Option, ohne konkret auf die Forderungen mancher Ökonomen nach Vermögenssteuern einzugehen. „Europa ist mit seiner Tradition einer sozialen Marktwirtschaft ein Vorbild“, sagte Georgiewa. Den Europäern wolle sie sagen: „Wir brauchen euch, die Welt braucht euch“, so die IWF-Chefin weiter. Die Krise betrachtet sie auch als Chance: „Wir haben jetzt die Gelegenheit, der Digitalisierung zum Durchbruch zu verhelfen“, sagte Georgiewa dem „Handelsblatt“. Man könne den Übergang zu einer „grünen Weltwirtschaft“ einleiten: „Die riesigen Konjunkturprogramme, die wir auflegen müssen, sollten genau darauf abzielen“, so die IWF-Chefin.

Foto: Kinder in einem Slum, über dts Nachrichtenagentur

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