Juncker attackiert Deutschland wegen Grenzschließung

Ex-EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hat Deutschland scharf für die teilweise Schließung seiner Grenzen kritisiert. „Dass Deutschland seine Grenzen zu einem Land wie dem meinen einfach geschlossen hat, zu Luxemburg, wohin 200.000 Deutsche jeden Tag zur Arbeit pendeln, das hat einen sehr bitteren Nachgeschmack hinterlassen“, sagte Juncker der „Welt“ und den anderen Zeitungen der „Leading European Newspaper Alliance“ (Samstagausgaben). Juncker äußerte sein Unverständnis darüber, dass „Staaten, die vor 25 Jahren das erste Schengener Abkommen unterzeichnet haben, über Nacht auf die Idee kommen, dass eine simple Grenzschließung reicht, um einer so großen Herausforderung zu begegnen“.

Juncker begrüßte, dass sich Deutschland und andere Länder wie Luxemburg und die Niederlande in den Grenzregionen solidarisch gezeigt hätten und schwer erkrankte Patienten aus Nachbarländern aufgenommen hätten. „Deshalb habe ich so große Schwierigkeiten mit der Tatsache, dass Deutschland seine Grenze zu einigen Nachbarn geschlossen hat. Für mich war es eine sehr große Überraschung.“ Juncker forderte, der Gesundheitsschutz, speziell bei Epidemien, müsse künftig in die Zuständigkeit der EU fallen. Die EU-Kommission brauche hier wie in anderen Bereichen das Initiativrecht. „Ich weiß, dass dies eine Änderung der EU-Verträge nötig macht. Aber es ist angesichts der jüngsten Erfahrungen offensichtlich“, sagte der Ex-EU-Kommissionspräsident.

Foto: Jean-Claude Juncker, über dts Nachrichtenagentur

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