Klitschko fühlt sich von Regierung abgehört und verfolgt

Berlin – Der ukrainische Oppositionspolitiker Vitali Klitschko hat der ukrainischen Regierung in einem Gastbeitrag für die „Bild-Zeitung“ vorgeworfen, ihn zu überwachen und politisch zu verfolgen. Klitschko schreibt in einem Gastbeitrag für die Montagsausgabe der Zeitung: „Der Präsident und die Regierung treten die Rechte der Menschen hier mit Füßen. Janukowytsch bereichert nur sich selbst, Wahlen werden gefälscht, schmutzige Deals gemacht. Die Korruption ist beispiellos! Weil ich diese unglaublichen Vorgänge anprangere, hat es der Präsident auch auf mich abgesehen. Ich weiß, dass ich hier abgehört und verfolgt werde, jeder meiner Schritte genau beobachtet wird.“

Er betonte, dass die Absetzung des Kiewer Bürgermeisters allein der Opposition nicht reicht: „Die Regierung will damit verschleiern, dass sie die Gewalt selbst befohlen hat. Wir wissen das genau und lassen uns nicht mit einem Bauernopfer ruhig stellen. Die Gegendemonstrationen des Präsidenten waren absurd. Er hat Busse aus ganz Kiew anfahren lassen, die Menschen dafür bezahlt, dass sie für ihn demonstrieren. Einige sollen bedroht worden sein, bei Nicht-Teilnahme ihren Job in staatlichen Unternehmen zu verlieren.“ Klitschko schreibt weiter, dass seine Präsidentschaftskandidatur verhindert werden soll, kündigte aber an, in jedem Fall anzutreten. Klitschko: „Die staatlichen Medien zeigen Propaganda-Videos gegen die Opposition, es soll sogar ein Gesetz erlassen werden, das mich von der Präsidentschaftskandidatur abhalten soll. Demnach sollen Bürger, die sich hier nicht dauerhaft aufhalten und steuerpflichtig sind, nicht mehr als Einwohner der Ukraine gelten. Ich kann dem Präsidenten nur sagen: Ich lasse mich nicht aufhalten, wir Demonstranten lassen uns nicht aufhalten – und zwar von niemandem.“ Klitschko schreibt in dem Gastbeitrag für die „Bild-Zeitung“ weiter, dass er ein EU-Abkommen nur dann für möglich hält, wenn die Regierung zurück tritt: „Janukowytsch veranstaltet ein unwürdiges Spiel mit der EU. Er tut so, als wolle er das Abkommen unterzeichnen, fährt aber gleichzeitig nach Moskau. Die Demonstranten wissen, dass es das Abkommen nur dann gibt, wenn die Regierung zurück tritt und sie in fairen Wahlen, einen neuen Präsidenten bestimmen können.“ Mit emotionalen Worten beschreibt Klitschko die Proteste am Sonntag zusammen mit dem US-Senator John McCain: „Ich habe gestern auf dem Maidan eine Gänsehaut bekommen, als der US-Senator John Mc Cain mit seinen 77 Jahren neben mir auf der Bühne stand und sagte, dass Amerika an der Seite der Demonstranten kämpft. Hunderttausende brüllten auf dem Platz „Thank you!“ – und für mich war es wieder so ein Moment, der mich stolz gemacht hat. Die Demonstranten zeigen mir jeden Tag aufs neue, dass es sich lohnt hier und jetzt für die Freiheit der Ukraine zu kämpfen. Wer hätte gedacht, dass die Massen hier einmal für einen amerikanischen Senator jubeln würden?“

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