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Kommentar zum Jahresergebnis der Deutschen Bank von Bernd Neubacher

Frankfurt – Rund 2,4 Mrd. Euro Vorsteuergewinn im Startquartal, 1,2 Mrd. Euro Verlust im Schlussquartal – man muss kein Defätist sein, um Erfolge von Jürgen Fitschen und Anshu Jain beim Umbau der Bank, was Ergebniszahlen angeht, noch nicht so recht orten zu können. Selbst wenn man nicht das notorisch starke erste mit dem traditionell schwachen letzten Vierteljahr vergleicht. Dass von Oktober bis Dezember allein die Abwicklungseinheit vor Steuern mit einem Minus von 1,1 Mrd. Euro ins Kontor schlug, mag das Kerngeschäft für manchen Betrachter in ein gnädigeres Licht rücken. Dass die Bank aber dort vor Steuern 26 Mill. Euro verlor, relativiert dies.

Noch gleicht der Konzern einer Baustelle, die kaum erkennen lässt, was dort entsteht. Mit einer Eigenkapitalrendite von 6% zeigt derzeit etwa das Asset & Wealth Management im Schlussquartal die größte Ertragskraft, weit vor dem Privatkundengeschäft (1%), Global Transaction Banking (0%) sowie dem größten Ertragsträger Investment Banking (-1%). Fürs Gesamtjahr steht konzernweit eine Eigenkapitalverzinsung von 1,9% zu Buche. Bis zur Marke von mindestens 12%, die das Management für 2015 anstrebt, ist da noch ein weiter Weg. Werden Fitschen und Jain scheitern wie ihr Vorgänger Josef Ackermann mit seinem einst für 2011 ausgegebenen Ziel eines Spartenergebnisses von 10 Mrd. Euro? Einstweilen ist dies Kaffeesatzleserei. Der Konzernspitze ist zuzutrauen, dass sie (Rechts-)Kosten nach Kräften vorzieht, auch um eine umso günstigere Basis für künftige Ergebnisse zu legen.

Sorgen machen sollte Anlegern aber, dass gerade jetzt, da der Konzern Einnahmen braucht, um Belastungen wegzudrücken, der Ertrag lahmt. In der Paradesparte Investment Banking lag er im jüngsten Quartal 27% unter Vorjahr. Konzernweit hat das Haus seit 2009 von Oktober bis Dezember nicht mehr so wenig eingenommen. Die Deutsche Bank ist ein Fixed- Income-Schwergewicht und sehr von Europa abhängig. Die kurzfristigen Trends aber sprechen für die USA und für Aktien, wie Jain selbst erklärt.

Fürs Erste verhält es sich mit dem Renditeziel daher wie mit dem vielbeschworenen Kulturwandel der Bank: Man muss daran glauben, noch ist davon nicht allzu viel zu sehen. Dass Jain am Montag differenzierte zwischen Faktoren, welche die Bank kontrollieren kann, wie Kosten, und für sie nicht kontrollierbaren Faktoren, wie dem operativen Umfeld, könnte manchen Anleger eine Enttäuschung wie beim jüngsten Quartalsausweis befürchten lassen.

Quelle: Börsen-Zeitung

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