Konfliktforscher fürchtet Radikalisierung wegen Impfzwang-Debatte

Der Leiter des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld, Andreas Zick, befürchtet angesichts der Debatten über einen etwaigen Impfzwang eine weitere Verschärfung der gesellschaftlichen Auseinandersetzungen über die Corona-Politik. „Wir können über einen Impfzwang diskutieren. Doch der Preis dafür wird sein, dass bestimmte Gruppen unter den Impfgegnern noch sehr viel aggressiver vorgehen“, sagte der Sozialpsychologe dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

Sie seien bereits sehr gut organisiert, durch die Idee des Widerstandes verbunden sowie auf Macht und Einfluss aus. „Wir haben das Konfliktpotenzial unterschätzt“, räumte Zick ein. „Wir hatten gehofft, dass uns Herdenimmunität einen Ausweg bietet und wir damit jede Form von Zwangsmaßnahmen umgehen können. Jetzt wird sich die Lage weiter verschärfen.“

Das sei hochgradig brisant. „Wir rennen immer weiter in ein Dilemma hinein, das dramatisch ist. Mit der vierten Welle geht die nächste Welle der Radikalisierung einher.“

Zu glauben, dass sich der Sinn einer Impfung oder anderer Maßnahmen von selbst verstehe, sei ein Fehler. Die zentrale Idee, dass man durch eine Corona-Impfung nicht nur sich, sondern auch andere schütze, habe „noch nicht richtig gezündet. Das wäre ein Gegenmodell zur Radikalisierung.“

Außerdem: „Vor der Einführung eines Impfzwangs haben wir noch andere Möglichkeiten, 3G etwa oder 2G; da ist noch Luft nach oben“, sagte er. Und schon 3G oder 2G brächten für Ungeimpfte deutliche Einschränkungen mit sich.

Die Wiedereinführung der kostenlosen Tests könne dagegen deeskalierend wirken. (dts Nachrichtenagentur)
Foto: Protest gegen Impfpflicht, über dts Nachrichtenagentur

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