Kraftklub-Sänger befürchtet Schwarz-Blau in Sachsen

Der Sänger der Chemnitzer Band Kraftklub, Felix Kummer, befürchtet eine Zusammenarbeit zwischen CDU und AfD in Sachsen nach der Landtagswahl am 1. September. „Ich habe sehr konkrete Befürchtungen, dass es so kommen wird“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Montagsausgaben). „Wenn die AfD hier wirklich in die Landesregierung kommt, dann bin ich wahrscheinlich weg von hier. Dann schmeiß ich all meinen Chemnitz-Lokalpatriotismus über Bord, geh nach Berlin und gentrifiziere schön was weg.“

Vor einem Jahr war in Chemnitz der 35-jährige Daniel H erstochen worden. In der Folge kam es zu Ausschreitungen Rechtsextremer. Kummer und Kraftklub organisierten das „Wir sind mehr“-Konzert mit 65.000 Besuchern. Im Rückblick sagte Kummer dem RND: „Diese Woche vor einem Jahr war zu viel für alle. Da haben auch viele Chemnitzer einen Knacks wegbekommen, wenn sich plötzlich die ganze Welt auf diese Stadt stürzt – und wenig darüber weiß, was hier die ganzen Jahre passiert ist.“ Kummers erstes Soloalbum „Kiox“ erscheint am 11. Oktober. Die Single „9010“ handelt von einem alternden Neonazi – und speist sich aus Kummers Jugenderinnerungen. Dem RND sagte er: „Die Faschos gehören zu meinem Leben, wie wahrscheinlich zum Leben von jedem Jugendlichen in Sachsen, der nach der Wende aufgewachsen ist. Richtig zum Problem wurde es dann, als wir Jugendliche wurden und anfingen, auszugehen. Da mussten wir jedes Wochenende rennen. Wir hingen vor dem Club rum, weil wir kein Geld für den Eintritt hatten, dann kamen drei Polos mit abgeklebten Nummernschildern, die sind raus, haben alle verdroschen und sind weitergefahren. Das ganze dauerte 30 Sekunden. Und so was passierte ständig. Das hat niemanden interessiert. Das stand nicht in der Zeitung, die Polizei hat sich nicht gekümmert, und alle konnten so tun, als gäbe es das Problem nicht. Vor einem Jahr haben viele so getan, als wären hier in einem Tag Neonazis gewachsen.“ Dabei habe es die schon seit 30 Jahren gegeben. Die Ausschreitungen seien nur möglich gewesen, weil Chemnitz so ein „Knotenpunkt“ der rechtsextremen Szene sei.

Foto: Flaggen vor dem sächsischen Landtag, über dts Nachrichtenagentur

 

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