Kriminalbeamte kritisieren Hamburg als Standort für G20-Gipfel

Fähre im Hamburger Hafen, über dts NachrichtenagenturDer Landeschef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) in Hamburg, Jan Reinecke, hätte sich einen anderen Ort für den G20-Gipfel als die Hansestadt gewünscht: „Ich und viele meiner Kollegen können nicht nachvollziehen, dass nach den schrecklichen Ereignissen von Genua noch einmal eine Großstadt für solch ein Treffen ausgewählt worden ist“, sagte er der „Heilbronner Stimme“ (Mittwochausgabe). Beim G8-Gipfel in Genua (Italien) wurden im Juli 2001 hunderte Personen bei Auseinandersetzungen verletzt, ein Demonstrant wurde von Polizisten erschossen. Auch der eigentliche Veranstaltungsort sei mit der Hamburger Messe unglücklich gewählt, so Reinecke, da sich direkt daneben das alternative Schanzenviertel befindet.

Die Polizei rechnet mit Großdemonstrationen. Zusätzlichen Zulauf könnte diese nach der Wahl Donald Trumps erhalten. Reinecke rechnet deshalb mit einem „nie dagewesenen Polizeieinsatz“ in Hamburg. Mehr als 10.000 Einsatzkräfte seien vor Ort, zudem könnten Reserven aus anderen Bundesländern kurzfristig angefordert werden. Der BDK-Landeschef bemängelte die mangelnde Unterstützung, die die Kriminalpolizei durch die Politik erfahre. „Für solch ein Ereignis sind wir schlecht aufgestellt. Unsere ganzen Kapazitäten werden mittlerweile in Ermittlergruppen aufgerieben, die sich mit Alltagskriminalität befassen.“

Foto: Fähre im Hamburger Hafen, über dts Nachrichtenagentur

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert