Lafontaine zu Aussöhnung mit Schröder bereit

20 Jahre nach seinem Rücktritt als Bundesfinanzminister ist Ex-SPD-Chef Oskar Lafontaine zu einer Aussöhnung mit dem damaligen Kanzler Gerhard Schröder (SPD) bereit. „Ich verweigere mich grundsätzlich keinem Gespräch“, sagte der heutige Linken-Politiker der „Bild am Sonntag“. Schröder vermeide aber den Kontakt: „Er geht mir aus dem Weg. Als die Gelegenheit dazu gegeben war, ist er weggegangen, ohne mich anzusprechen.“

Lafontaine war am 11. März 1999 nach nur 146 Tagen überraschend als Bundesfinanzminister und auch als SPD-Chef zurückgetreten. Er habe sich von Schröder schon länger hintergangen gefühlt: „Er hat sich nicht an unsere Vereinbarung gehalten, wichtige Entscheidungen gemeinsam zu treffen. Eigentlich hatte er unsere Zusammenarbeit aufgekündigt, als er mit Joschka Fischer dem US-Präsidenten Bill Clinton die Beteiligung am Jugoslawien-Krieg zusagte, ohne mich zu informieren.“ Bis heute hat Lafontaine nach eigenen Angaben kein Wort mehr mit Schröder gewechselt. Dabei findet er auch lobende Worte für den Ex-Kanzler: „Dass sich Deutschland nicht am Irak-Krieg beteiligte und er den Ausgleich mit Russland suchte, bleibt sein Verdienst“, so Lafontaine. Mit der Beteiligung am Jugoslawien-Krieg und dem „Sozialabbau“ könne er sich aber nicht aussöhnen. Auch ein anderes Ereignis begleitet Lafontaine bis heute – das Attentat von 1990, bei dem eine psychisch kranke Frau auf einer Wahlkampfveranstaltung in Köln ihn mit einem Messer lebensgefährlich verletzte: „Die Zeit heilt Wunden. Aber in einer Menschenmenge, besonders wenn Fremde auf mich zukommen, ist das traumatische Erlebnis immer präsent.“

Foto: Oskar Lafontaine, über dts Nachrichtenagentur

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