Luftverkehrskonzern wächst: Lufthansa bei Italiens Staatsairline Ita gelandet

Luftverkehrskonzern wächst: Lufthansa bei Italiens Staatsairline Ita gelandet


Mit dem größten Zukauf ihrer Geschichte erwirbt die Lufthansa in Italien zunächst eine Minderheit an der Staatsairline Ita Airways. Dieser Schritt ist Teil der langfristigen Expansionsstrategie des Konzerns, der seine Präsenz in wichtigen europäischen Märkten weiter ausbauen möchte.

Die Übernahme der Ita Airways ist für die Lufthansa ein bedeutender Meilenstein. Das italienische Unternehmen gilt als „echte Legende“ in der europäischen Luftfahrtbranche und blickt auf eine lange Tradition zurück. Durch den Erwerb einer Beteiligung an Ita sichert sich die Lufthansa einen wichtigen Fuß in der drittgrößten Volkswirtschaft Europas.

Strategische Überlegungen hinter dem Deal

Mit dem Einstieg bei Ita verfolgt die Lufthansa mehrere strategische Ziele:

1. Erschließung des italienischen Marktes

Italien ist einer der größten Luftfahrtmärkte in Europa. Mit der Beteiligung an Ita kann die Lufthansa ihre Präsenz in diesem attraktiven Markt deutlich ausbauen und von den Wachstumschancen profitieren. Insbesondere im lukrativen Geschäftsreiseverkehr sowie bei Ferien- und Privatreisenden sieht der Konzern großes Potenzial.

2. Nutzung von Synergien

Durch die enge Kooperation mit Ita erwartet die Lufthansa signifikante Synergien in Bereichen wie Beschaffung, Instandhaltung, Vertrieb und Verwaltung. Diese Effizienzsteigerungen sollen die Profitabilität des Gesamtkonzerns erhöhen.

3. Ausbau des Drehkreuz-Netzwerks

Die Lufthansa will ihr globales Netzwerk an wichtigen Drehkreuzen in Europa weiter ausbauen. Der Erwerb einer Beteiligung an Ita bietet die Chance, den Flughafen Rom-Fiumicino als zusätzliches Drehkreuz in Südeuropa zu etablieren. Dies würde die Wettbewerbsposition des Konzerns gegenüber anderen großen Netzwerk-Carriern wie Air France-KLM oder die arabischen Fluggesellschaften stärken.

Herausforderungen des Italientransfers

Der Einstieg der Lufthansa in Italien ist jedoch nicht frei von Risiken und Herausforderungen:

Restrukturierung von Ita Airways

Ita Airways befindet sich noch immer in einem Restrukturierungsprozess und schreibt Verluste. Die Lufthansa muss nun die finanziellen und operativen Probleme des Unternehmens angehen und es profitabel aufstellen. Dies erfordert erhebliche Investitionen und den Abbau von Überkapazitäten.

Kulturelle Unterschiede überbrücken

Als deutscher Konzern muss die Lufthansa die teils erheblichen kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Italien überwinden. Dies betrifft beispielsweise Managementpraktiken, Arbeitsweisen und Unternehmenskulturen. Eine erfolgreiche Integration von Ita wird davon abhängen, wie gut es der Lufthansa gelingt, diese Differenzen zu überbrücken.

Politische Einflussnahme in Italien

Die Ita Airways ist eine Staatsairline und unterliegt daher dem Einfluss der italienischen Politik. Die Lufthansa muss sicherstellen, dass sie trotz staatlicher Beteiligung die unternehmerische Kontrolle über Ita behält und nicht von politischen Entscheidungen abhängig wird.

Wettbewerbsauflagen der EU-Kommission

Der Erwerb einer Beteiligung an Ita Airways muss von der EU-Kommission genehmigt werden. Es ist wahrscheinlich, dass die Wettbewerbshüter Auflagen zur Sicherung des Wettbewerbs verlangen werden, um die Marktmacht der Lufthansa nicht zu sehr auszuweiten.

Trotz dieser Herausforderungen sieht die Lufthansa in der Übernahme von Ita Airways eine strategisch wichtige Chance, ihre Präsenz in Südeuropa auszubauen und vom Wachstum des italienischen Luftfahrtmarktes zu profitieren. Der Konzern ist zuversichtlich, die Restrukturierung und Integration von Ita erfolgreich managen zu können.

Lufthansas Wachstumsstrategie in Europa

Der Einstieg bei Ita Airways ist Teil einer umfassenderen Wachstumsstrategie, mit der die Lufthansa ihre Führungsposition in Europa weiter ausbauen möchte. In den letzten Jahren hat der Konzern bereits an anderen Fronten expandiert:

  • Übernahme der Mehrheit an der österreichischen Laudamotion im Jahr 2018
  • Erwerb von 41 Prozent an der italienischen Fluggesellschaft Air Dolomiti im Jahr 2019
  • Beteiligung an der schweizer Edelweiss Air seit 2020

Durch gezielte Übernahmen und Beteiligungen an regionalen Fluggesellschaften will die Lufthansa ihr Netzwerk in wichtigen europäischen Märkten verdichten und die Anbindung an ihre Drehkreuze in Frankfurt und München stärken. 

Parallel dazu treibt der Konzern den Aufbau seiner Billigflug-Tochter Eurowings voran, um im stark umkämpften Preissegment wettbewerbsfähig zu bleiben. Insgesamt verfolgt die Lufthansa somit eine Strategie des „organischen“ Wachstums durch Zukäufe und Kooperationen, aber auch des „anorganischen“ Wachstums über den Ausbau ihrer Billigflug-Marke.

Lufthansa als europäischer Branchenführer

Mit dem Einstieg bei Ita Airways unterstreicht die Lufthansa ihren Anspruch, der führende Luftverkehrskonzern in Europa zu sein. Der Erwerb einer Beteiligung an der traditionsreichen italienischen Fluggesellschaft ist ein wichtiger Schritt, um diese Spitzenposition auszubauen.

Durch die geplante Restrukturierung und Integration von Ita in den Lufthansa-Konzern will der Konzern seine Wettbewerbsfähigkeit im hart umkämpften europäischen Luftfahrtmarkt weiter stärken. Zugleich bietet der italienische Markt erhebliches Wachstumspotenzial, das die Lufthansa nun gezielt erschließen will.

Insgesamt unterstreicht der Zukauf von Ita Airways die Ambitionen der Lufthansa, ihre Vormachtstellung in Europa auszubauen und sich langfristig als führender Anbieter in der Branche zu positionieren. Der Konzern sieht sich gut gerüstet, die Herausforderungen der Restrukturierung und Integration zu bewältigen, um von den Chancen des italienischen Marktes zu profitieren.

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