Maximalzins für Konsumkredite – gesetzliche Deckung wirklich notwendig?

Die Gründe für einen Konsumkredit sind vielfältig, seien es ein teurer Urlaub oder eine größere Anschaffung – fast 20 Prozent der Schweizer Haushalte nutzen diese Möglichkeit der Finanzierung. Die Obergrenze für den Zinssatz wurde gesetzlich geregelt, nun wird über eine Absenkung nachgedacht, was wiederum Widerstand aus der Branche provoziert. Dabei gehen die Angebote am Markt bereits jetzt weit auseinander.

Gesetzliche Festlegung seit 2003 gültig

Die derzeit geltenden maximalen Zinsen von 15 Prozent für einen Konsumentenkredit gehen auf eine Regelung aus dem Jahr 2003 zurück, als das Gesetz über Konsumentenkredit in Kraft trat. Damals betrugen die Zinsen für zehnjährige Bundesobligationen teilweise mehr als sechs Prozent und das allgemeine Zinsniveau war deutlich höher, als dies heute der Fall ist. Selbst die Bundesobligationen mussten zwischenzeitlich einen Zinsrückgang um mehr als zwei Prozentpunkte hinnehmen, parallel wurden auch die Kreditzinsen drastisch reduziert. Nur der Konsumentenkredit behielt seine Zinsgrenze – und die soll nun in Angriff genommen werden, so Frau Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Als einstige Präsidentin der Stiftung für Konsumentenschutz und aktuelle Justizministerin weiss sie bedeutende Konsumentenschutzkreise hinter sich, die die auf der Grundlage der Zinssätze der 90-er Jahre festgelegten 15 Prozent bereits seit geraumer Zeit kritisieren.

Widerstand aus der Branche

Die Kritik am Vorhaben liess dann auch nicht lange auf sich warten. So äusserte sich der Verband der Schweizerischen Kreditbanken und Finanzierungsinstitute mit dem Hinweis, dass die Regulierungskosten für die Banken deutlich gestiegen seien und deswegen nicht nur das Zinsniveau zu betrachten sei. Derzeit sind gemäß einer Studie 7,65 Prozent Zinsen notwendig, um überhaupt die Kosten decken zu können. Dazu kämen dann noch die schwankenden Kosten für die Refinanzierung, was zu den aktuellen Konditionen für Konsumentenkredite bei den klassischen Anbietern zwischen 9,95 und 14,5 Prozent führt. Allerdings gibt es durchaus interessante Ausnahmen, die vor allem Online-Anbieter einräumen, wie zum Beispiel über die Plattform mutuo.ch. Mit Offerten ab 7,9 Prozent können Interessenten hier rechnen – das Thema Zinsobergrenze scheint keine Rolle zu spielen. Ist also eine aufwendige Revision mit anschliessender Vernehmlassung überhaupt notwendig?

Konsumentenschutz vs. Bankenbedarf

Die Meinungen gehen dazu weit auseinander: Sehen Konsumentenschützer vor allem die Gefahr, dass diese Kredite zu leichtfertig vergeben werden und damit das Ausfallrisiko steigt, haben Banken naturgemäß Geld zu verlieren. Mit mehr als sieben Milliarden Schweizer Franken, die im Schweizer Durchschnitt als Konsumentenkredite ausstehen, spielt dieses Bankprodukt ordentliche Einnahmen ein. Würden jetzt die Zinsen von gesetzlicher Seite gekürzt, sind deutliche Einschnitte zu erwarten. Gleichzeitig wären die Banken gezwungen, bei der Genehmigung gründlicher zu prüfen, denn die geringere Marge erfordert ein strengeres Risikomanagement. Dass dies funktioniert, zeigen bereits Privatkredit Anbieter wie Mutuo.ch mit ihren fairen Kreditangeboten. Im Prinzip haben es die Konsumenten bereits selbst in der Hand, das Zinsniveau nachhaltig zu beeinflussen: Je mehr sich alternative Angebote einholen und wahrnehmen, desto höher wird der Druck auf die traditionellen Banken.

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