Mehr als ein Drittel der 30 bestbezahlten Vorstandschefs der größten börsennotierten deutschen Unternehmen leitet keinen DAX-Konzern, sondern ein kleineres Unternehmen. Dies zeigt eine große Studie zu den Spitzenverdienern der deutschen Wirtschaft der Unternehmensberatung HKP Group, die dem Wirtschaftsmagazin ‚Capital‘ (Ausgabe 2/2016; EVT 21. Januar) vorliegt. Für das Geschäftsjahr 2014 kam Pro-Sieben-Sat-1-Chef Thomas Ebeling mit knapp 29 Mio. Euro Jahressalär auf Platz 1. Dahinter folgt Marion Helmes, die als ehemalige Vorstandssprecherin des Pharmahändlers Celesio und bis dato einzige Frau an der Spitze der 160 betrachteten Unternehmen auf ein Gesamtpaket von 18 Mio. Euro kam.
Die Daten stammen von den Vergütungsexperten der Unternehmensberatung HKP Group, die für das Geschäftsjahr 2014 neben den Vorstandssalären der 30 DAX-Konzerne und der 50 MDAX-Unternehmen erstmals auch die der 50 kleineren Firmen im SDAX und der 30 TECDAX-Vertreter betrachteten. Die Auswertung dieser 160 Datensätze zeigt: Bei den größten Unternehmen ließ sich nicht unbedingt am meisten verdienen.
Sowohl Ebeling als auch Helmes erhielten 2014 Sonderzahlungen, die außerordentlich üppig ausfielen. So fließen in die Zahlen des Rankings wie üblich bei Managersalären neben dem fixen Grundgehalt auch variable Vergütungsbestandteile wie Aktienoptionen oder Sonderzahlungen ein. Beide übertrumpften damit sogar Ex-VW-Chef Martin Winterkorn. Der galt, bis er im September 2015 wegen des Abgasskandals gehen musste, jahrelang als der unangefochtene Krösus unter den Spitzenmanagern – mit einem Jahressalär von zuletzt knapp 16 Mio. Euro.
Der Vergleich zeigt, dass die Größe des Unternehmens nicht allein der ausschlaggebende Gehaltsmaßstab ist. Zu den 30 Topverdienern gehören laut ‚Capital‘ auch fünf weitere MDAX-Vertreter, darunter Rüdiger Kapitza (4,7 Mio. Euro), Chef des Bielefelder Maschinenbauers DMG Mori, sein Kollege an der Spitze des Düsseldorfer Wettbewerbers GEA, Jürg Oleas (3,8 Mio. Euro), ebenso wie Günther Fielmann (4,6 Mio. Euro), Gründer der gleichnamigen Optikerkette.
Und auch noch kleinere Unternehmen aus dem SDAX und TECDAX haben ihre Chefs in die oberste Gehaltsklasse katapultiert. So kommt Joachim Kreuzburg beim Göttinger Laborzulieferer Sartorius auf 6,7 Mio Euro und Dieter Holzer bei der Modefirma Tom Tailor auf 4,6 Mio Euro. Beide erzielen in ihren Firmen weniger als eine Mrd. Euro Umsatz, verdienen aber mehr als etwa der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom Timotheus Höttges.