Mexikos Drogenbanden erpressen Flüchtlinge

Es war lange einer der meistgesuchten Männer in Mexiko: Miguel Ángel Treviño Morales, der Chef des berüchtigten Drogenkartells Los Zetas. Nun ist er festgenommen worden, doch seine Bande besteht weiter und mit ihr die Gewalt, beispielsweise bei Mexiko-Stadt. In den Zügen sind oft Flüchtlinge aus zentralamerikanischen Ländern wie Honduras oder Nicaragua. Sie wollen ihr Glück in den USA suchen, doch viele kommen nicht weiter als bis Mexiko.

Lange Zeit wurden Flüchtlinge entführt oder erpresst, von korrupten Behörden und von Banden, die an den Zügen abkassieren. Nun versuchen die Drogenkartelle zunehmend, sie für ihre schmutzige Arbeit einzusetzen – auch sie sollen morden und erpressen.

Ein Immigrant aus Honduras möchte anonym bleiben: „Oft werden Leute angeheuert, die kein Geld haben. Manchmal dringen die Los-Zetas-Leute in die Auffanglager ein. Manche haben keine Wahl – sie wollen einfach nicht vor Hunger sterben.“

Hilfsorganisationen zeigen sich besorgt. Nancy Perez, Flüchtlingsorganisation Sin Fronteras: „Die Leute haben nicht genug Geld für die Zugfahrt. Also bezahlen sie durch ihre Mitarbeit bei den Banden. Oft ist es einfach so: Entweder sie machen mit, oder sie töten sie oder ein Familienmitglied.“ Doch auch die Alternativen sehen düster aus für die Flüchtlinge: Wer nicht im Auffanglager hängenbleibt und es bis in die USA schafft, den erwartet ohne Papiere nicht unbedingt ein besseres Leben.

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