Mezzanine-Kapital – Unternehmen setzen auf alternative Finanzierung

Für Unternehmen gibt es heutzutage ganz unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten. Die klassische Variante ist sicher die Aufnahme eines Kredits bei einer Bank. Das ist jedoch nicht immer die günstigste Option, so dass sich Firmen gerne nach Alternativen umschauen. Eine Möglichkeit wäre beispielsweise das so genannte Mezzanine-Kapital, welches noch nicht allzu bekannt sein dürfte. Im Gegensatz zum Bankkredit wird das Darlehen bei Investoren aufgenommen, was in der Praxis einige Vorteile mit sich bringt.

Kombination aus Eigen- und Fremdkapital – das Mezzanine-Kapital

Der Begriff Mezzanine stammt aus dem Italienischen, dort ist es das Wort für ein Zwischengeschoss in einem Haus mit mehreren Etagen. In der Finanzwelt bezeichnet es alle Finanzierungsinstrumente, die sich sowohl aus Fremd- als auch aus Eigenkapital zusammensetzen. Beides hat seine individuellen Vorzüge, die man sich beim Mezzanine-Kapital zunutze macht. Am populärsten ist sicherlich das so genannte Nachrangdarlehen, welches auch als Gesellschafterdarlehen bekannt ist. Diese Form der Finanzierung entspricht Fremdkapital, weshalb es in den Bilanzen als Verbindlichkeit auftaucht. Doch es gibt nicht nur eine einzige Variante des Mezzanine-Kapitals, denn es gibt noch wertpapierverbriefte Genussscheine, Genussrechte und stille Beteiligungen. Darüber hinaus sind auch noch Options- und Wandelanleihen denkbar.

Mezzanine-Kapital kann vielseitig eingesetzt werden

Es gibt zahlreiche Projekte, die nicht gerne oder überhaupt nicht von Banken finanziert werden. Manchmal würde die Bank verlässliche Zahlen benötigen, um über die Kreditvergabe entscheiden zu können. Wird beispielsweise ein neuer Standort oder eine zusätzliche Filiale aufgebaut dann ist dies häufig nur schwer kalkulierbar. Ähnlich sieht es bei der Einführung von neuen Produkten oder Dienstleistungen aus, auch hier kann der Umsatz noch nicht beziffert werden. Besonders schwierig wird es bei Digitalisierungsprojekten, denn diese sind so gut wie gar nicht zu bewerten. Während Baumaschinen oder Grundstücke als Vermögensmasse vorhanden sind, kann der Aufbau eines Online-Shops oder eine Software-Steuerung kaum als Absicherung herhalten.

Dann ist guter Rat teuer, wie man alternativ an Geld kommen könnte. Genau da könnte das Mezzanine-Kapital ins Spiel kommen. Grundsätzlich kann die Verwendung von Mezzanine-Kapital für Investitionen jeglicher Art sinnvoll sein. Auch wenn Maschinen angeschafft werden, dann dauert die Amortisation mehrere Jahre, in denen ein klassischer Kredit aber bereits getilgt werden müsste. Das Mezzanine-Kapital kann man wahlweise nach ein paar Jahren in Raten oder am Ende der Laufzeit komplett zurückzahlen.

Verschiedene Geldgeber für das Mezzanine-Kapital

Wenn die Entscheidung auf eine Finanzierung per Mezzanine-Kapital gefallen ist, dann stellt sich natürlich die Frage, wie das Unternehmen an das Kapital kommt. Mezzanine-Kapital kann man grundsätzlich von mehreren Geldgebern erhalten. Zunächst wären da die so genannten privaten Equity-Gesellschaften. Mehrere Investoren schließen sich zu einer solchen Gesellschaft zusammen und investieren gemeinsam in Firmen. Oftmals handeln solche Gesellschaften vollkommen unabhängig von irgendwelchen Banken. Selbstverständlich können auch mehrere private Investoren Mezzanine-Kapital bereitstellen.

Darüber hinaus gibt es noch spezielle Mezzanine-Fonds, an denen mehrere Kapitalgeber beteiligt sind. Diese Variante ist aber in der Regel mit Gebühren für Kapitalgeber und Darlehensnehmer verbunden. Handelt es sich um größere Investitionen, können auch Versicherungen als Kapitalgeber agieren. Schließlich wären da noch die so genannten Unternehmensbeteiligungsgesellschaften, die nur dazu gegründet wurden um Anteile an Unternehmen zu erwerben. Banken treten manchmal auch als Kapitalgeber auf, sind dann aber lediglich Vermittler.

Um an Mezzanine-Kapital zu kommen, muss das Unternehmen die Kreditgeber davon überzeugen, dass die Finanzierung Vorteile mit sich bringt. Die Kapitalgeber dürfen sich nicht an der Leitung des Unternehmens beteiligen, so dass sie vollkommen von dessen Erfolg abhängig sind. Oftmals dient die Mezzanine-Finanzierung der Steigerung der Eigenkapitalquote, denn diese ermöglicht die Aufnahme einer hohen Kreditsumme. Dieses Geld wird dann wiederum investiert, um den Gewinn zu steigern. Das hat zur Folge, dass der Kapitalgeber von hohen Renditen profitieren kann.

Die typischen Eigenschaften des Mezzanine-Kapitals

Grundsätzlich kann die Mezzanine-Finanzierung als Eigen- oder Fremdkapital genutzt werden. Sollte es zu einer Insolvenz kommen, dann werden die Kapitalgeber in diesem Fall erst wesentlich später bedient, denn das Mezzanine-Kapital bedingt meistens einen Rangrücktritt. In der Regel wird für die Rückzahlung des Kapitals eine feste Laufzeit vereinbar, hier unterscheidet sich das Mezzanine-Kapital demnach nicht von einem herkömmlichen Kredit. Oftmals wird das Darlehen endfällig zurückgezahlt, denkbar ist aber auch eine unbefristete Rückzahlung.

Die Kapitalgeber können normalerweise von viel höheren Renditen profitieren, da sie ja auch ein größeres Risiko eingehen. Sie haben in der Regel auch keine Mitspracherechte, nur manchmal dürfen sie in geringem Maße mitbestimmen. Die Kapitalgeber können das Mezzanine-Kapital von den Steuern absetzen. Normalerweise bedarf die Bereitstellung des Kapitals keinerlei Sicherheiten. Das Mindestvolumen einer Mezzanine-Finanzierung liegt im Durchschnitt zwischen 500.000 und 2.000.000 Euro. Die Darlehensnehmer müssen bei der Aufnahme von Mezzanine-Kapital höhere Kosten und eine Gewinnreduzierung in Kauf nehmen.

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