Neue Straßenbahnen für Wien

Neue Straßenbahnen für Wien

Wien – 29 Straßenbahnlinien ziehen sich mit einer Linienlänge von 221,5 Kilometer durch die österrischische Bundeshauptstadt. Sie werden von den Wiener Linien betrieben. Im Jahr 2012 nutzten 295,1 Passagiere das Tramwaynetz. Die Wiener Linien betreiben vier Betriebsbahnhöfe und sechs Abstellanlagen. Seit die erste Pferdetramway im Jahr 1865 ihren Betrieb aufnahm, gibt es in Wien Straßenbahnen. Sie wurden zunächst privat geführt und 1900 von der Stadtverwaltung aufgekauft. Ab 1925 erfolgte die Elektrifizierung. Heute sind auf den Schienen Niedrigstflurfahrzeuge unterwegs, Ultra Low Floor oder ULF. Sie wurden eigens für die Wiener Linien von Siemens entwickelt. Die Fahrwerke sind achsfrei und zeichnen sich durch die weltweit niedrigste Einstiegshöhe aus. Siemens erhoffte sich durch ULF und die Wiener Linien eine hohe Exportrate, die jedoch ausblieb. Viele Verkehrsbetriebe entschieden sich gegen den ULF, da er nicht als Zwei-Richtungsfahrzeug ausgeführt ist. International hofft Siemens nun auf Avenio, ebenfalls eine Niederflurstraßenbahn, die als längste der Welt präsentiert wurde.

Ausschreibung neu

Demnächst benötigt Wien neue Straßenbahnen, 130 bis 150 Garnituren sollen es werden. Die Ausschreibung wurde jetzt neu herausgegeben, denn die Wiener Linien möchten Alternativen zu Siemens ausloten. Man wolle den Markt sondieren, erklärte der Sprecher der Wiener Linien, und sehen, welche Straßenbahn die derzeit beste am Markt sei. Bereits im Mai 2013 forderte Germar Wacker, Chef der Straßenbahnsparte von Bombadier die Neuausschreibung, denn das Unternehmen arbeitet an einer Niederflurstraßenbahn, die nicht nur den Wiener Verhältnissen angepasst wird, sondern auch noch billiger wäre als ULF von Siemens, sowohl in der Anschaffung als auch bei der Erhaltung. Allein bei den Wartungsarbeiten könnte eine Kostenersparnis innerhalb von 30 Jahren von 300 Millionen Euro für 170 Langzüge erzielt werden. Die Wartung führte seitens der Wiener Linien immer wieder zu Kritik an Siemens. Laut Kontrollamt waren im Vorjahr wegen Mängel rund 25 Prozent der Straßenbahnen nicht in Betrieb. Auch wäre es bei der Einhaltung der  Garantie immer wieder zu Diskussionen gekommen.

Bombadier contra Siemens

Die Modelle der Wiener Straßenbahnen von Bombadier sind den ULF’s von Siemens sehr ähnlich. Die Einstieghöhe ist lediglich einen Zentimeter höher. Der Kurzzug misst 34 Meter und verfügt über 145 Sitzplätze, im Kurz-ULF sind es 140. Das lange Modell bietet 198 Steh- und 89 Sitzplätze und weist eine Länge von 45,5 Meter auf. Im Lang-ULF können 200 Personen befördert werden. Bombadier gilt als der größte Konkurrent von Siemens. Das kanadische Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Montreal und ist in 60 Ländern an 76 Standorten tätig. Siemens äußerte angesichts der Neuausschreibung keinen Kommentar.

Foto: © gh_styria

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen