Neues Bergwerk im Erzgebirge

Chemnitz – In Deutschland nimmt ein neues Bergwerk seinen Betrieb auf. Zum ersten Mal wird nach 40 Jahren in der Bundesrepublik ein Bergwerk eröffnet, in Oberwiesenthal im Erzgebirge. „Wir wollen die Industrie auf einheimische Rohstoffe aufmerksam machen und zeigen, dass sich Bergbau in Deutschland wieder lohnt“, sagte der Geschäftsführer der Erzgebirgischen Fluss- und Schwerspatwerke GmbH, Wolfgang Schilka. Und heimische Rohstoffe hat Deutschland nötig. Die Bodenschätze verstärkt zu nutzen, entspannt die Abhängigkeit vom Rohstoffimport.

Abhängig vom Rohstoffimport

Anfang November berichtete die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, dass der Rohstoffimport im Jahr 2012 wesentlich höher ausfiel als im Jahr zuvor. Doch schon 2011 war eine Steigerung gegenüber 2010 zu beobachten. So wurden 2011 um 25 Prozent mehr Rohstoffe nach Deutschland importiert als noch im Jahr zuvor, insgesamt 317 Millionen Tonnen. Der Wert der importierten Rohstoffe belief sich auf 137,6 Milliarden Euro, davon 89,1 Milliarde Euro für Energierohstoffe. Im Vergleich lag der Wert der heimischen Rohstoffe 2011 bei 20,8 Milliarden Euro, den größten Anteil daran hatte die Braunkohle, gefolgt von Kaolin sowie Stein- und Kalisalz. Ein Drittel der heimischen Rohstoffproduktion entfällt auf Sand und Kies. Exportiert wurden im Jahr 2011 mineralische und Energierohstoffe mit einem Wert von 36 Milliarden Euro. Das neue Bergwerk wird eine wichtige Rolle bei der Produktion von Fluorit, dem Flußspat und von Baryt, dem Schwerspat, einnehmen. Gerechnet wird mit einer Betriebsdauer von 25 Jahren. Bis zur Eröffnung werden die Kosten für die Erschließung und den Bau der Aufbereitungsanlage rund 25 Millionen betragen. Fluorit wird in erster Linie industriell verwendet, etwa in der Metallindustrie als Flussmittel für Schlacken im Eisenhüttenprozess. Auch in der Glasindustrie und für die Herstellung von Fluoriden und Folgeprodukten findet Fluorit Anwendung. Baryt  wird in der Autoindustrie Kunststoffen beigemischt und spielt eine Rolle bei der Fotopapierherstellung. Die Hauptanwendung liegt jedoch in der Tiefbohrtechnik als Zusatz bei Bohrspülungen.

Nickelhütte Aue und ihre Tochter

Das neue Bergwerk wird von einer Tochter der Nickelhütte Aue, der Erzgebirgischen Fluss- und Schwerspatwerke, betrieben. Die Nickelhütte Aue entwickelte sich aus dem 1635 gegründeten Blaufarbenwerk Niederpfannenstiel und deckt heute verschiedene Geschäftsfelder ab. Dazu zählen die Pyrometallurgie, die Hydrometallurgie, Kupferrecycling, Legierungsherstellung, Nichteiden-Metallhandel und Energieerzeugung. Die Nickelhütte Aue zählt mittlerweile zu einem der weltweit führenden Lieferanten von Nickelkonzentraten, Nickelsalzen und Nickel-Kupferlegierungen. Beliefert werden Länder in aller Welt.

Foto: © Dyet

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