Kreditnehmer
Wer einen Kredit nehmen möchte, wird schnell überwältigt vom Fachjargon der Bankangestellten. Da es bei einem Kredit aber oftmals um erhebliche Summen Geld geht, werden im Folgenden die wichtigsten Begriffe erklärt, die es zu kennen gilt.
Abstattungskredit
Der Abstattungskredit ist ein Kredit, der einmalig ausgezahlt wird und nach der Inanspruchnahme in (meist monatlichen) Pauschalraten getilgt werden. Vorrangig wird er für Konsum-, Bildungs- und Immobilienfinanzierungen verwendet. Das Gegenteil eines Abstattungskredits ist ein Dispositions- oder Kontokorrentkredit.
Ablösung
Die Ablösung bezeichnet eine Möglichkeit des Kreditnehmers, einen bestehenden Kreditvertrag in der aktuellen Form aufzulösen. Möglichkeiten für eine Ablösung sind eine Umschuldung, Anschlussfinanzierung oder eine Verlängerung (Prolongation) des ursprünglichen Kredits.
Annuität
Die Annuität wird aus der Tilgung und den Zinsen berechnet. Sie stellt eine Zahlung dar, bei welcher ein Kredit in konstant bleibenden Raten zurückgezahlt wird.
Antizipativ-Verfahren
Beim Antizipativ-Verfahren handelt es sich um ein Zinsberechnungsverfahren. Dabei berechnet man die Zinsen der Restschuld schon zu Beginn der Verzinsungsperiode und lastet sie dem Kredit an oder zieht sie alternativ vom Kapital ab. Als Grundlage dienen das Kapital und die Laufzeit der zukünftigen Verzinsungsperiode.
Außenstand
Als Außenstand werden unbezahlte Rechnungen bezeichnet. Im Allgemeinen versteht man darunter Geldbeträge, die jemand noch bekommen soll oder Schulden, die eine Person bei einer anderen hat.
Beleihungsgrenze
Die Beleihungsgrenze setzt das Limit einer individuellen Beleihung fest. Es handelt sich dabei um einen bestimmten Prozentwert (z.B. 60 % oder 80 %), der sich auf den Beleihungswert einer Immobilie bezieht.
Bonität
Unter der Bonität versteht man die Kreditwürdigkeit eines potenziellen Kreditnehmers. Bevor eine Bank einen Kredit an jemanden vergibt, möchte sie herausfinden, ob dieser Mensch vertrauenswürdig ist und den Kredit aller Wahrscheinlichkeit nach zurückzahlen wird. Holt die Bank Informationen zur Bonität eines Menschen ein, so erkundigt sie sich, ob dieser ein regelmäßiges Einkommen bezieht, wie sich seine Zahlungsströme verhalten und ob es bereits ausstehende Zahlungen gibt.
Bürgschaft
Ein Bürge haftet für die Schulden eines Kreditnehmers, wenn dieser seine Schulden nicht mehr begleichen kann. Kommt es zu einem Zahlungsausfall, so kann der Gläubiger den Bürgen auffordern zu zahlen.
Blankokredit
Ein Blankokredit wird vergeben, ohne dass der Kreditnehmer Sicherheiten nachweisen muss. Das alleinige Risiko für einen Zahlungsausfall trägt die Bank. Dadurch gibt es beim Blankokredit häufig höhere Kosten, bei denen es sich um Risikoaufschläge handelt. Meist erhalten nur Personen einen Blankokredit, die über eine tadellose Bonität und ein gesichertes, angemessenes Einkommen verfügen.
Ballonfinanzierung
Bei der Ballonfinanzierung handelt es sich um eine spezielle Tilgungsform. Am Anfang zahlen Kreditnehmer niedrige monatliche Raten zurück und am Ende des Finanzierungszeitraums tilgen sie ihren Kredit mit hohen Schlussraten. Typisch ist die Ballonfinanzierung bei der Autofinanzierung. Hier zahlt man in der Regel gleichbleibende monatliche Raten über einen vereinbarten Zeitraum und am Ende eine hohe, zu Vertragsbeginn vereinbarte Schlussrate.
Bankgarantie
Die Bankgarantie ist eine Ausfallhaftung oder Zahlungsgarantie, die dem Schuldner von der Bank gegeben wird. Kommt es zu einem Zahlungsausfall, weil der Schuldner zahlungsunfähig wird, springt die Bank für ihn ein. Danach steht der Schuldner bei der Bank in der Schuld.
Bauspardarlehen
Ein Bauspardarlehen ist besonders zinsgünstig. Der Zinssatz wird für die gesamte Laufzeit unabhängig vom Kapitalmarkt festgeschrieben. Ein Bauspardarlehen ist ein unkündbares Tilgungsdarlehen, bei dem jederzeit Sondertilgungen möglich sind.
Darlehen
Meist wird der Begriff Darlehen als ein Synonym für Kredit verwendet. Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen einem Darlehensvertrag und einem Kreditvertrag. Ein Kreditvertrag ist gültig, sobald er unterzeichnet wird. Ein Darlehensvertrag hingegen erhält seine Gültigkeit erst mit der Ausbezahlung des Geldes.
Dispositionskredit
Gewährt die Bank einem Kunden einen Dispositionskredit, so greift dieser, wenn der Kunde sein Konto überzieht. Die genaue Kredithöhe wird im Vorfeld mit dem Kunden vereinbart. Dieser kann den Kredit wiederholt in Anspruch nehmen. Das Gegenteil des Dispositionskredits ist der Abstattungskredit, der nur einmalig ausgezahlt und dann gemäß den vorher vereinbarten Zahlungsmodalitäten zurückgezahlt werden muss.
Dekursive Verzinsung
Dekursive Kreditzinsen werden erst am Ende der Zinsperiode bezahlt. Zu Beginn erhält der Kreditnehmer das Kapital. Am Ende der Laufzeit muss er Kapital und Zinsen zurückzahlen. Üblich ist die jährliche Verzinsung, die überwiegend am Jahresende erfolgt.
Disagio
Ein Disagio ist ein Abschlag vom Nennwert, der bei der Kreditgewährung vereinbart werden kann. Bei einer Baufinanzierung werden dann beispielsweise nicht 100 Prozent der vereinbarten Kreditsumme an den Kreditnehmer ausgezahlt. Die Bank behält einen bestimmten Betrag ein, mit welchem der Kreditnehmer Zinsen vorauszahlt. Auch wenn der Kreditnehmer nicht den vollen Kreditbetrag ausbezahlt bekommt, muss er die volle vereinbarte Summe zurückzahlen.
Effektivzins
Der Effektivzinssatz gibt die Kosten für einen Kredit an. Der Effektivzins setzt sich aus dem Nominalzins und weiteren Kosten zusammen, die bei der Kreditaufnahme anfallen. Das können beispielsweise die Bearbeitungsgebühren sein.
Eilkredit
Liegt ein dringender finanzieller Bedarf vor, weil etwa ein unerwarteter, hoher Rechnungsbetrag beglichen werden muss, kann der relativ neue Eilkredit Abhilfe verschaffen. Er ist speziell auf dringliche Situationen zugeschnitten. Die Beantragung und Bewilligung erfolgen vorwiegend online.
Emissionskredit
Ein Emissionskredit ist eine Kreditform im Rahmen der Wertpapieremission. Die Emissionsbank gewährt diesen Kredit dem Ausgeber durch die feste Übernahme der Wertpapiere wie Aktien oder Anleihen.
Festzins
Der Festzins beschreibt die Höhe der vertraglich vereinbarten Zinsen. Gläubiger und Schuldner einigen sich beim Festzins auf einen verbindlichen Zinssatz, der keinen Schwankungen unterliegt.
Finanzierung
Unter einer Finanzierung versteht man die Kapitalbeschaffung für eine Unternehmung. Häufig taucht dieser Begriff im Zusammenhang mit der Immobilienfinanzierung und Baufinanzierung auf. Dabei muss es sich bei einer Finanzierung nicht zwangsweise um die Beschaffung von Fremdkapital handeln. Eine Finanzierung kann auch aus eigenen Mitteln erfolgen, z.B. aus einem angesparten Guthaben oder geerbten Vermögen.
Fixzinssatz
Erstreckt sich eine Finanzierung über mehrere Jahre, so kann ein Kreditnehmer mit dem Kreditgeber einen Fixzinssatz vereinbaren. In solch einem Fall verändern sich die Zinskosten während dem vereinbarten Zeitraum nicht.
Fälligkeit
Die Fälligkeit bezeichnet den Zeitpunkt, zu welchem der Kredit zurückzuzahlen ist. Wenn ein Kreditnehmer diesen Zeitpunkt überschreitet, fallen normalerweise Fälligkeitszinsen an.
Gläubiger
Der Gläubiger hat gegenüber dem Schuldner einen Anspruch. Dieser Rechtsbegriff ist eine Lehnübersetzung des italienischen Begriffs „creditore“, der von dem lateinischen Verb „credere“ (glauben) abgeleitet ist. So „glaubt“ ein Gläubiger dem Schuldner, dass er seine Schuld erbringen wird.
Hypothek
Eine Hypothek ist ein Grundpfandrecht und dient als Sicherungsmittel für ein Darlehen bei einem Hypothekargeber. Als Pfand für den Hypothekargeber fungiert beispielsweise ein Grundstück oder eine Immobilie. Kann der Schuldner seine Zinsen nicht bezahlen, dienen ihm die Immobilie oder das Grundstück als Sicherheit.
Konditionen
Die Konditionen stellen die Rahmenbedingungen für einen Kredit dar. Konditionen sind etwa die Kredithöhe, die Laufzeit, Zinsen oder die Zahlungsperioden. Die Konditionen werden für jeden Kreditvertrag individuell ausgehandelt. Sie hängen von der Kredithöhe und der Bonität des Antragstellers ab.
Kontokorrentkredit
Ein Kontokorrentkredit bezeichnet einen Buchkredit, welchen ein Kreditnehmer innerhalb eines bestimmten Kreditlimits bei Bedarf in wechselndem Umfang beansprucht werden kann. Man spricht auch von der Einräumung eines Kredits in laufender Rechnung.
Kreditkosten
Nimmt man einen Kredit auf, können zur tatsächlich ausgeliehenen Summe noch diverse andere Kosten hinzukommen. Mögliche Kreditkosten sind:
der jährliche Zins (Sollzins)
eine pauschale Bearbeitungsgebühr
die Bereitstellungsprovision
die Überziehungsprovision.
Wird ein Kredit vorzeitig abgezahlt, kann eine Vorfälligkeitsentschädigung anfallen, sowie erneut Bearbeitungsgebühren.
Kreditoptimierung
Im Rahmen einer Kreditoptimierung fasst man mehrere Kredite zu einem Bündel zusammen. Dadurch verringert sich die zu zahlende Gesamtrate.
Leasing
Eine besondere Form der Finanzierung, die an einen Mietvertrag erinnert, ist das Leasing. Der Leasingnehmer erhält die Nutzungsrechte am Leasingobjekt und zahlt dafür eine vereinbarte monatliche Rate an den Leasinggeber. Am Ende des Leasingzeitraums kann er das Objekt übernehmen oder zurückgeben.
Mahnung
Überschreitet der Kreditnehmer die vereinbarte Frist zur Zurückzahlung seiner Kreditschulden, spricht der Gläubiger eine Mahnung aus. Er fordert mit der Mahnung die sofortige Zahlung der überfälligen Schulden ein. In der Regel erstreckt sich der Mahnvorgang über drei Stufen.
Nettokreditbetrag
Beim Nettokreditbetrag handelt es sich um den Geldbetrag, der dem Kreditnehmer nach einem abgeschlossenen Kreditvertrag ausgezahlt wird. Dieser ist normalerweise abzüglich etwaiger Kosten, die beispielsweise für die Bearbeitung anfallen.
Nominalzins
Der nominale Zinssatz ist der Zinssatz, der zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer vereinbart wurde, also beispielsweise der Zinssatz, den ein Immobilienbesitzer für seinen Immobilienkredit bezahlt.
Ratenkredit
Der Ratenkredit ist ein Kredit mit einer festen Laufzeit und fest vereinbarten Zinsen. Es handelt sich um eine Tilgungsform, bei der die Kreditsumme über einen bestimmten Zeitraum in gleichbleibender Höhe zurückgezahlt wird. Die Rate besteht aus Kreditbetrag und Zinsen.
Scoring
Um über eine Kreditanfrage zu entscheiden, benutzen Banken das Scoring. Ein Score setzt sich aus verschiedenen Informationen zusammen und zeigt an, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Kreditnehmer den Kredit zurückzahlen wird.
Sollzinsen
Der Sollzins gibt an, wie hoch die Zinsen für einen Kredit sind, die der Kreditnehmer an den Gläubiger entrichten muss. Es können bei einer Kreditvergabe aber neben dem Sollzins noch weitere Kreditkosten fällig werden, wie etwa die Bearbeitungsgebühren für eine Kreditvergabe.
Stundung
Mit einer Stundung verschiebt man die Kredittilgung zeitlich nach hinten. Der Gläubiger gewährt dem Schuldner, seine Zahlungen zu einem späteren Zeitpunkt vorzunehmen.
Tilgung
Was bedeutet Tilgung? Unter der Tilgung versteht man die planmäßige oder außerplanmäßige Rückzahlung eines Nettokredits, die in Raten erfolgt. Bei der Tilgungssumme sind keine Zinsen berücksichtigt. Daher besteht eine monatliche Rate stets aus der Summe von Tilgung und Zinsen.
Zinsen
Zinsen sind die Kosten, die für die Vergabe eines Kredits fällig werden. Die genaue Höhe der Zinsen ergibt sich aus dem bei Vertragsabschluss vereinbarten Zinssatz. Zinsen sind demnach das Entgelt, das ein Schuldner einem Gläubiger für das Kapital zahlt, welches ihm dieser vorübergehend überlässt.