Ostbeauftragter: Ablehnung von Ausländern „menschlich verständlich“

Der neue Ostbeauftragte der Bundesregierung, Christian Hirte (CDU), hat um Verständnis für die Skepsis vieler Ostdeutscher Ausländern gegenüber geworben. „Auch heute noch ist der Osten des Landes deutlich homogener als der Westen. Die Erfahrung ist einfach nicht da. Es ist menschlich verständlich, wenn man auf Fremdes aus Angst vor Veränderung zunächst mit Ablehnung reagiert“, sagte Hirte der „Welt“.

Das müsse die Politik akzeptieren und diejenigen „ernst nehmen, die sich – auch lautstark – äußern“. Zu deren Lebenserfahrung aus der DDR gehöre „nun einmal, dass ein vermeintlich stabiles System zusammenbrechen kann“. Zudem warb Hirte für einen intensiven Dialog auch mit jenen, die radikale Ansichten vertreten. „In der Politik kann man sich einem Austausch nicht verweigern. Die AfD sitzt jetzt im Bundestag. Die Frage ist nur, ob die AfD überhaupt einen ernsthaften Dialog will“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Am Ende gehe es darum, Wähler der AfD zurückzugewinnen. Hirte weiter: „Im Gespräch mit Bürgern haben Sie oft mit sehr ungefilterten Argumenten zu tun. Da darf man sich nicht angewidert abwenden, sondern muss darauf eingehen.“ Sonst stärke man am Ende selbst die Ränder. Eine Zusammenarbeit mit der AfD lehnte der Thüringer CDU-Politiker allerdings ab. „In ihrer heutigen Form und auch mit dem derzeitigen Spitzenpersonal ist die Partei definitiv kein Partner für die Union“, sagte Hirte. „Die AfD ist in Teilen heute eine rechtsextreme Partei.“ Christian Hirte hatte das Amt des Ostbeauftragten im März von der SPD-Politikerin Iris Gleicke übernommen. Der stellvertretende Landesvorsitzender der CDU Thüringen arbeitet als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Seine Aufgabe ist es, die Arbeit der Bundesregierung in Bezug auf Ostdeutschland zu koordinieren. Im Osten Deutschlands haben die Volksparteien zuletzt immer mehr an Zustimmung verloren. Bei der Landtagswahl in Sachsen im Jahr 2017 ist die AfD stärkste Kraft geworden – noch vor der CDU. Als einer der Hauptgründe gilt die Unzufriedenheit vieler ostdeutscher Bürger mit der Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Foto: Frau mit Kopftuch und Frau ohne Kopftuch, über dts Nachrichtenagentur

Ein Kommentar

  1. Der neue Ostbeauftragte sagte – laut anderen Medien – auch, dass es für die meisten Westdeutschen die Situation zur und nach der Wende unvorstellbar sei, als völlig unklar war, wie es weiter geht. Diese Sichtweise sehe ich während meiner Arbeit in Hessen vollauf bestätigt. Er sagte wohl auch, dass die Ostdeutschen den Westdeutschen „eine Revolution voraus sind“.

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