Paywall: Vor-und Nachteile für Verleger und Verbraucher

Mit dem Aufkommen des Internets sind für die Verbraucher nahezu paradiesische Zustände entstanden: Sie können zu jeder Tages- und Nachtzeit kostenlos Informationen rund um Sport, Politik, Kultur und Entertainment abrufen. Die Printauflagen und damit bislang zuverlässig generierte Erlöse sanken dafür zumeist gewaltig; viele Verlagshäuser gerieten in arge (finanzielle) Schieflage. Jetzt sieht die Mehrzahl der Zeitungsmacher neue Bezahlmodelle für den bisher in der Regel kostenlosen Online-Journalismus als Heilsbringer der Zunft. Paywall heißt das neue Zauberwort.

Paywall: Slowakisches Modell hat für deutsche Verleger Vorbildfunktion

Wie ein Modell rund um die so bezeichnete Bezahlmauer (Paywall) funktionieren kann, lässt sich beim Blick über den Tellerrand erahnen. In der Slowakei haben sich nämlich diesbezüglich die wichtigsten und größten Verlage trotz des hohen Wettbewerbs- und Konkurrenzdrucks zu einer Kooperation durchgerungen und haben eine Art nationale Paywall eingeführt. Bislang läuft dieses Modell erfolgreich: Die Leserzahlen und auch die Anzeigenpreise steigen oder sind zumindest stabil geblieben. Der Clou an der Sache ist, dass längst nicht alle Inhalte auf der Webseite Geld kosten. Auch in Deutschland ist das Paywall-Modell jetzt in aller Munde. Die ersten großen Zeitungen wie die Bild, die Berliner Morgenpost, die Welt oder auch das Hamburger Abendblatt haben in Deutschland bereits entsprechende Bezahlschranken für die journalistischen Online-Angebote eingeführt.

Sinkende Einnahmen im Printbereich können durch Paywall-Modell aufgefangen werden

In einem ersten Zwischenfazit sprechen die Zeitungsmacher dabei von durchaus ermutigenden Ergebnissen in Bezug auf Abonnements der kostenpflichtigen Inhalte, Anzeigenschaltungen der Werbekunden sowie Leserkommentare. Es scheint also so, als könnten die Redaktionen respektive Verlagshäuser mit dem Modell der teilweise kostenpflichtigen Inhalte Geld verdienen und so die finanziellen Lücken schließen, die durch den Auflagenschwund im Bereich der Printmedien entstanden sind. Ein weiterer Vorteil für die Zeitungshäuser wird durch den Umstand generiert, dass die vielerorts tobenden Grabenkämpfe zwischen Online- und Print-Redaktionen ad acta gelegt werden könnten. Bisher sahen sich die Print-Redaktionen gegenüber den Online-Redaktionen zwar als prinzipiell seriöser an, wetterten aber gegen die kostenfreie Nutzung der Online-Inhalte, die den Print-Ausgaben spürbar Leser entzog. Da bislang in den praktizierten Modellen ein großer Teil der Inhalte auf den entsprechenden Seiten kostenfrei bleibt, müssen auch Leser, die nicht bereit sind für entsprechende Inhalte zu bezahlen, nur vereinzelt informelle Einbußen in Kauf nehmen. Gerade politische oder gesellschaftliche Themen und Sportnachrichten sind dabei in der Regel kostenfrei verfügbar.

Paywall-Idee hat genügend Potenzial um sich dauerhaft zu etablieren

Dieses innovative Modell rund um Paywall hat von der Idee her durchaus das Potenzial um sich auch am deutschen Markt zu etablieren. Die ersten Eindrücke nach dem Einführen des Paywall-Modells sind in Ländern wie der Slowakei oder Deutschland positiver Natur. Für die Verlage bietet dieses Modell eine hochinteressante Alternative, da kontinuierlich Mehreinnahmen generiert werden können, welche die finanziellen Einbußen in Bezug auf die Printmedien langfristig kompensieren sollten. Da es weiterhin kostenlose Inhalte gibt, werden Sie dabei in keinster Weise genötigt ein entsprechendes Abonnement abzuschließen. Für eine Markt-Etablierung von Paywall spricht aber auch die Tatsache, dass laut Umfragen ein beträchtlicher Teil der User prinzipiell bereit ist für Informationen aus dem Netz zu bezahlen.

Foto: © Dioptria

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