Pilotengewerkschaft und Führungskräfteverband verbünden sich

Unter den deutschen Berufsverbänden kommt es zu einer ungewöhnlichen Verbindung: Die zuweilen kämpferische Pilotengewerkschaft „Vereinigung Cockpit“ (VC) verbündet sich mit dem Führungskräfte-Dachverband ULA („Union Leitender Angestellter“), um künftig ihre politischen Interessen wirksamer zu vertreten. Wie die Vorsitzenden beider Organisationen der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Dienstagausgabe) bestätigten, ist die Pilotenvereinigung im Januar der ULA beigetreten. Deren ursprüngliche Kernklientel, die leitenden Angestellten, führt wegen berufsbedingter Loyalität zum Arbeitgeber traditionell keine Arbeitskämpfe.

Beide Organisationen sehen in ihrer Verbindung jedoch starke Vorteile, wie ihre Vorsitzenden betonten. „Die Angriffe auf die Rechte von Leistungsträgern durch die Bundesregierung zeigen, dass Führungskräfte stets starke Argumente und breite Allianzen benötigen“, sagte ULA-Präsident Roland Leroux. VC-Präsident Martin Locher hob hervor, dass Piloten vielseitige Führungskräfte seien und täglich große Verantwortung trügen – nicht nur in der Luft. „Piloten treffen wie leitende Angestellte unternehmerische Entscheidungen und repräsentieren ihre Unternehmen in der Öffentlichkeit“, sagte Locher. Ziel beider Partner sei es, „dass wir die Lebens- und Arbeitsbedingungen unserer Mitglieder verbessern wollen“. Zu den bisher 16 Mitgliedsverbänden der ULA zählen etwa der Bundesverband der Assekuranz-Führungskräfte, der Bundesverband deutscher Volks- und Betriebswirte und der Bundesverband der Bilanzbuchhalter. Größtes Einzelmitglied ist der Verband der Akademischen Angestellten der Chemieindustrie (VAA), der allein die Hälfte der bisher 60.000 Fach- und Führungskräfte unter dem Dach der ULA repräsentiert. Mit VC sind nun 10.000 Piloten hinzugekommen. Die ULA wurde 1951 als „Union Leitender Angestellter“ gegründet, übersetzt ihr Kürzel jedoch seit 2015 mit der breiter gefassten englischen Bezeichnung „United Leaders Association“.

Foto: Flugzeug mit Passagieren auf dem Rollfeld, über dts Nachrichtenagentur

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