Das Münchner Oktoberfest kann nach der ersten Hälfte der diesjährigen Wiesn eine äußerst positive Zwischenbilanz ziehen. Die Besucherzahlen erreichen Rekordniveau, und das Feiern auf der Theresienwiese verläuft friedlicher als in den Vorjahren. Auch die Polizei meldet deutlich weniger Delikte als in den Vergangenheit.
Rekordverdächtige Besucherzahlen
In den ersten zwei Wochen des Oktoberfestes sind bereits über 3,3 Millionen Gäste auf dem Festgelände gezählt worden. Das ist ein neuer Besucherrekord für diesen Zeitraum und liegt deutlich über den Zahlen der letzten Jahre. Veranstalter und Schausteller zeigen sich begeistert von dem großen Andrang. „Wir hatten einen fantastischen Start in die Wiesn. Die Menschen kommen in Scharen, um das Oktoberfest zu feiern“, freut sich Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner. „Die Zahl der Besucher übertrifft unsere kühnsten Erwartungen.“
Verschiedene Faktoren tragen zu den Rekordzahlen bei. Zum einen herrscht in diesem Jahr wieder Normalität auf der Theresienwiese, nachdem die Corona-Pandemie in den letzten beiden Jahren starke Einschränkungen mit sich brachte. Viele Menschen sehnen sich offensichtlich nach der ausgelassenen Stimmung und den traditionellen Festtraditionen. Hinzu kommt, dass aufgrund des Ukraine-Krieges und der hohen Inflation viele Deutsche ihren Urlaub eher in der Heimat verbringen und das Oktoberfest als nahegelegene Attraktion nutzen.
Auch das sommerliche Wetter in den ersten beiden Festwochen hat dazu beigetragen, dass die Gäste in Scharen auf das Oktoberfest strömen. „Das perfekte Wetter, die gelockerten Corona-Regeln und die Sehnsucht nach Normalität haben zu einem Besucheransturm geführt, den wir so noch nicht erlebt haben“, erläutert Baumgärtner. „Wir sind überglücklich, dass die Wiesn nach zwei Jahren Pause wieder so gut angenommen wird.“
Friedliches Feiern auf der Theresienwiese
Neben den Rekordzahlen bei den Besuchern kann das Oktoberfest in diesem Jahr auch mit sehr entspannten und friedlichen Feierlichkeiten aufwarten. Die Polizei meldet deutlich weniger Straftaten und Zwischenfälle als in den Vorjahren. „Wir sind wirklich sehr zufrieden mit dem Verlauf des Oktoberfestes bislang. Die Stimmung ist ausgelassen, aber gleichzeitig sehr friedlich“, sagt Polizeipräsident Thomas Hampel.
Insgesamt wurden in den ersten beiden Festwochen rund 2.000 Straftaten registriert – das sind etwa 500 weniger als im gleichen Zeitraum 2019. Besonders auffällig ist der Rückgang bei Körperverletzungsdelikten um fast 40 Prozent. Auch Diebstahlsdelikte und Sexualstraftaten sind deutlich seltener als in früheren Jahren. „Die Gäste feiern friedlich und lassen sich von Kriminellen nicht die Stimmung verderben. Das freut uns sehr“, so Hampel weiter.
Die Sicherheitsmaßnahmen auf dem Oktoberfest wurden in diesem Jahr noch einmal verstärkt. So wurden der Personeneinlass an den Eingängen optimiert, um Gedränge zu vermeiden. Zudem ist das Sicherheitspersonal deutlich präsenter auf dem Gelände unterwegs. „Unsere Einsatzkräfte sind gut vorbereitet und leisten hervorragende Arbeit. Das zahlt sich jetzt aus“, erklärt der Polizeipräsident.
Auch der Sanitätsdienst auf der Wiesn zeigt sich bislang sehr zufrieden mit dem Verlauf. Die Zahl der Hilfeleistungen liegt im normalen Bereich und es mussten nur wenige Menschen in Krankenhäuser eingeliefert werden. „Die Gäste genießen das Fest bisher sehr verantwortungsvoll. Es gab keine großen Zwischenfälle oder Massenunterbringungen“, berichtet Markus Strobl, Leiter des Sanitätsdienstes.
Ausblick auf den weiteren Verlauf
Angesichts des positiven Zwischenfazits blicken die Verantwortlichen optimistisch auf die verbleibenden beiden Festwochen. „Wenn sich der Trend so weiter fortsetzt, könnte das Oktoberfest 2022 sogar eines der besucherstärksten in der Geschichte werden“, sagt Wiesn-Chef Baumgärtner. Allerdings mahnt er auch zur Vorsicht: „Wir dürfen jetzt nicht nachlässig werden. Die Sicherheit und das friedliche Miteinander haben für uns weiterhin oberste Priorität.“
Auch die Polizei will ihre Präsenz auf dem Festgelände in den kommenden Tagen nicht reduzieren. „Wir werden weiterhin mit starken Kräften vor Ort sein, um Straftaten schnell und effektiv zu unterbinden“, bekräftigt Polizeipräsident Hampel. Zudem appelliert er an die Gäste, weiterhin umsichtig und rücksichtsvoll zu feiern: „Jeder Einzelne kann dazu beitragen, dass das Oktoberfest friedlich und sicher bleibt.“
Insgesamt zeigt sich die Bilanz zur Halbzeit des Münchner Oktoberfestes äußerst positiv. Rekordverdächtige Besucherzahlen bei gleichzeitig sehr entspannter und friedlicher Stimmung – das ist ein Erfolg, den die Veranstalter und Sicherheitskräfte so nicht erwartet hatten. Nun gilt es, diesen Trend in den kommenden beiden Festwochen fortzusetzen und das Oktoberfest 2022 als Fest der Freude und Gemeinschaft in Erinnerung zu behalten.
