Postkarten – „in“ dank persönlicher Note

Was kommt einen als Erstes in den Sinn, wenn der Gedanke auf Postkarten fällt? Die Urlaubsgrüße aus der Ferne, die Einladung zum Kindergeburtstag oder zur Hochzeit, aber auch die lustigen Sprüche auf der Geburtstagskarte. (Post)Karten sind echte Allrounder, sei es für private oder geschäftliche Zwecke. Noch immer liegt das Printmedium im Trend und Unternehmen verdienen weiterhin ihr Geld damit.

Dieses Printmedium ist in den unterschiedlichsten Formen und Farben erhältlich: Klassisch in DIN A6 oder DIN lang, mit Sprüchen, ausgefallenen Illustrationen oder Reisemotiven. Karten sind so vielfältig wie die Wege auf denen sie zu ihren Empfängern gelangen und die Menschen, von denen sie versendet werden. Doch eines haben Karten immer an sich: Von ihnen wird ein bestimmtes Gefühl ausgelöst und das bereits seit vielen Jahren.

Persönliches hat noch immer mehr Wert!

Es war einmal eine Zeit…. da wurde eine Kassette mit Lieblingsliedern des Schwarms bespielt und heute wird der Song entweder direkt per WhatsApp gesendet oder in die Dropbox verschoben. Früher wurden Liebesbriefe geschrieben, heute kommt lediglich eine Message aufs Smartphone mit „HDL“. Dies ist alles sicherlich nett, doch irgendwie fehlt dabei das gewisse Etwas und vor allem Engagement.

Aber die technische Neuerung bringt auch etwas Gutes mit sich: in der so digitalen Welt von heute, ist etwas Persönliches, das selbst kreiert wurde, mehr Wert. Heute freut sich ein jeder über einen handgeschriebenen Brief oder eine persönliche Karte ebenso wie früher. Denn es ist beinah schon Old-School und eben das hat etwas ganz Romantisches an sich.

Die Geschichte der Postkarte

Bereits im 18. Jahrhundert begann die Geschichte der Postkarte. 1777 wurde in Frankreich das erste Exemplar gedruckt, wobei die Karten erst einige Jahrzehnte später ihren Weg nach Deutschland fanden. 1869 wurden sie zunächst als „Correspondenz-Karten“ eingeführt und im Jahr 1827 erhielt die „Postkarte“ ihren Namen. Das war drei Jahre bevor vom Weltpostverein die Weltpostkarten eingeführt wurden. Diese ermöglichte es, nicht nur innerhalb eines Landes, sondern auch weltweit Nachrichten per Karte zu versenden.

Stellte die Postkarten zu Beginn eine günstige Alternative zu Brief dar, so wurde sie aufgrund der fortschreitenden Druckentwicklung nach und nach mit Bildern und anderen Illustrationen versehen. Die Postkarte selbst blickt in Deutschland auf eine 148-jährige Geschichte zurück.

Im Übrigen: Zu Beginn verfügten die „Kärtchen“ über keine Bilder, sondern sie waren ausschließlich mit einer Briefmarke versehen. Die Ansichtskarten, die ab 1896 versandt wurden, enthielten Naturlandschaften, Tiere, Blumen und wichtige Persönlichkeiten.

Drei Fakten über die (Post)Karte

Doch die Menschen werden immer wieder einmal nostalgisch und verschicken Bildpostkarten aus den Ferien, zum Geburtstag, zur Genesung oder als Einladung.

  • Erfunden wurde die Postkarte von einem Wiener und am 26. Januar 1869 erschien in einer Wiener Zeitung ein Artikel, der den Titel „Über eine neue Art der Correspondenz mittels der Post“. In diesem wird von dem Ökonomen Emanuel Herrmann die Einführung der Postkarten angeregt – diese Idee wird vom österreichischen Postdirektor sofort aufgenommen.
  • Die Schweizer versenden 1913 12.5 Mio. Karten: Auch die Schweizer sind von dieser Idee begeistert, bei der es sich um eine praktische Alternative zum Brief handelt und versenden massenweise Postkarten. Vor dem 1. Weltkrieg ist der Höhepunkt erreicht: Auf jeden Einwohner kamen gut 30 versendete Postkarten.
  • Von 1997 bis 2007 75 % weniger Postkarten: Die Postkarte verliert mit dem Aufkommen der neuen Kommunikationsmittel wie dem Telefon ab 1914 immer mehr an Bedeutung. Um die Jahrtausendwende machten ihr SMS und Email fast den Garaus. Mit dem Postkarten-App verhalf die Post der Postkarte zu einem Revival.

Briefe & Karten – sind sie noch wichtig?

Die Art über die Distanz zu kommunizieren hat sich in den vergangenen 20 Jahren stark verändert und sich dabei zuletzt auch vereinfacht. Die „neuen“ Briefe sind heute Emails und eine kurze Nachricht wird als SMS oder WhatsApp versendet. So ist sicher, dass die Person die Nachricht auch erhält und es ist möglich, quasi der Konversation live beizuwohnen.

Eigentlich klingt es ganz nett und sogar romantisch, sich hinzusetzen und an einen Freund oder eine Freundin zu schreiben. Allerdings lassen sich Fehler nicht so einfach löschen wie am Computer, doch letzten Endes wurde ein Unikat geschaffen. Doch letztendlich werden Familie und Freunde aus dem Urlaub oder von unterwegs eher via WhatsApp, Facebook und Co. auf dem Laufenden gehalten.

Anders verhält es sich bei Einladungen. Hier ist noch immer die gute alte Karte die Nummer eins, vor allem bei denen zur Hochzeit oder Safe the Date. Individuelle Hochzeitskarten versprechen Charakter und Persönlichkeit, im Gegensatz zu den vorgefertigten aus dem Handel. Hier sind die Digitalen Medien „out“ und Karten „in“, denn das Paar kann selbst entscheiden, welcher Spruch darin zu finden ist und auf welchem Papier die Karten gedruckt werden.

Wie es letztendlich um die Zukunft der Postkarten bestellt ist, das steht in den Sternen. Doch unter den Kommunikationswissenschaftlern gibt es ein Theorem: Das Riepel’sche Gesetz und nach diesem stirbt kein Medium aus. Aber dennoch ist dieses Medium einem Funktionswandel unterworfen.

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