Weiterbildungsmaßnahmen sind nicht etwa kostenfrei zu haben wie die erste Schulausbildung. Stattdessen sind Schulungen, Fortbildungen und Seminare meist sogar recht teuer. Diese Tatsache macht eine Weiterbildung oft unattraktiv, denn nur Wenige denken daran, dass sich eine bessere Qualifikation auch positiv auf die Bezahlung auswirkt. Sie haben nur die Kosten im Blick und den Zeitaufwand, den eine berufliche Weiterbildung mit sich bringt. Über Details zu Förderungen beruflicher Weiterbildung informiert die DEKRA. Eine Übersicht der Möglichkeiten zeigt auch dieser Artikel – neben Hinweisen zu den Chancen einer beruflichen Weiterbildung in der DEKRA Akademie und einem Blick auf die Statistik derer, die sich für eine Weiterbildungsmaßnahme entscheiden.
Welche Chancen bietet eine berufliche Weiterbildung?

Rein rechnerisch lässt es sich kaum messen, was eine Weiterbildungsmaßnahme „bringt“, wohl aber wird eine abgeschlossene Weiterbildung von vielen Personalverantwortlichen als Joker gehandelt, wenn es beispielsweise um eine Gehaltsverhandlung geht. Das geht aus diversen Studien hervor, auf die sich ein Fachbeitrag in der Süddeutschen Zeitung bezieht.
Demnach sind für ambitionierte, weiterbildungsaffine Menschen höhere Positionen und ein besseres Gehalt nach einer Weiterbildungsmaßnahme möglich. Für die Gruppe jener, die nach einer Möglichkeit suchen, beruflich wieder einzusteigen, verbesserten sich die Chancen nach einer Weiterbildungsmaßnahme ebenfalls.
Wer absolviert eine Weiterbildung?
Auch die Zahlen des Statistischen Bundesamtes mit Blick auf die Weiterbildung im Land untermauern den hohen Stellenwert der Weiterbildung: Fünf Millionen Angestellte befinden sich in einer Weiterbildungsmaßnahme, über sieben Millionen Menschen nehmen an einer beruflichen Weiterbildung teil und in 77 Prozent der Unternehmen werden Weiterbildungen angeboten.
Doch wer genau entscheidet sich für eine Weiterbildung?
- Die Gruppe der 50- bis 55-Jährigen und die Gruppe der über 55-Jährigen stellten mit 1.037 und 1.315 Mitarbeitern die größte Gruppe derer, die sich weiterbildeten.
- Auch der Blick auf den Berufs- und Bildungsabschluss überrascht: Vor allem Menschen mit einer Fachhochschul- oder Hochschulreife (4.026) befanden sich zum Erhebungszeitraum im Jahr 2018 in einer Weiterbildungsmaßnahme. Die meisten hatten eine abgeschlossene Ausbildung (2.749) oder ein Diplom (1.848) und strebten nun eine Weiterbildung an.
- Vor allem Angestellte (5.059), die eigentlich ein sicheres Einkommen hatten, entschieden sich für eine Weiterbildungsmaßnahme, wohingegen nur sechs mithelfende Familienangehörige und 19 Erwerbslose sich auf das Abenteuer Weiterbildung einließen.
- Besonders beliebt scheint die Weiterbildung im Dienstleistungssektor (4.821) und im produzierenden Gewerbe (1.455) zu sein.
Im Erhebungszeitraum von 2014 bis 2018 entschieden sich über 300.000 Menschen dafür, ihre Weiterbildungsmaßnahme mithilfe der Bundesagentur für Arbeit zu finanzieren. Die meisten weiterbildungsfreudigen Menschen stammen aus Nordrhein-Westfalen (60.807). Bayern (35.653), Niedersachsen (34.060) und Berlin (31.363) folgen im Ranking.
Abbildung 2: Weiterbildungsmaßnahmen richten sich heute an ganz unterschiedliche Zielgruppen. Absolventen einer klassischen Berufsausbildung können sich durch eine Weiterbildungsmaßnahme besser qualifizieren. Doch auch Erwachsene drücken immer häufiger nochmal die Schulbank.
Weiterbildung für Arbeitslose: Wer auf der Suche ist, kann Gutscheine erhalten
Um die Einstiegschancen im Arbeitsmarkt zu verbessern, gibt es für Arbeitssuchende gleich zwei Möglichkeiten, um eine Förderung der beruflichen Weiterbildung zu erwirken: den Bildungsgutschein (BGS) und den Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS). Beide Gutscheine werden vom Jobcenter oder von der Agentur für Arbeit ausgehändigt, allerdings sprechen die Gutscheine zwei unterschiedliche Zielgruppen an. Mit dem BGS soll eine Weiterbildungsunterstützung angeboten werden, die zu einem Berufsabschluss verhilft und vor Arbeitslosigkeit bewahrt. Der AVGS kann für Qualifizierungs- oder Coaching-Maßnahmen verwendet werden, die dabei helfen, Arbeitssuchende beruflich einzugliedern.
Auch Arbeitnehmer bekommen Zuschüsse zu Weiterbildungsmaßnahmen
Die Förderung einer beruflichen Weiterbildung kann dabei helfen, Defizite zu nivellieren, um einen Einstieg ins Berufsleben zu schaffen. Fördermöglichkeiten können und sollen aber auch Arbeitnehmer dazu animieren, sich weiterzubilden. Das Aufstiegs-Bafög ist beispielsweise eine Fördermaßnahme, die diejenigen erhalten können, die eine IHK-Weiterbildung anpeilen. Darunter fallen Angestellte sowie Selbstständige. Allein im Jahr 2018 legten über 91.000 Menschen erfolgreich eine Prüfung nach der Weiterbildungsmaßnahme ab.
Auch Arbeitnehmer können einen BGS oder einen AVGS erhalten und nutzen. Darüber hinaus können Bildungsurlaub, Bildungsprämie und Weiterbildungsstipendium dabei helfen, eine Weiterbildung finanzierbar zu machen. Auch für Selbstständige kommt die Bildungsprämie dann infrage, wenn sie sich in einem gewissen Einkommensbereich bewegen. Hinzu kommen regionale Förderprogramme, die auf Bundeslandebene ausgelobt werden.
Neben diesen Fördertöpfen, auf die die Arbeitnehmer selbst zugreifen können, gibt es auch einige Zuschussvarianten für Unternehmen, die diese nutzen können und sollten, um dem Fachkräfteengpass entgegenzuwirken und eine Qualifizierung im Betrieb zu ermöglichen. So könnten Geringqualifizierte, die bereits im Betrieb tätig sind, eine Weiterbildung absolvieren. Auch ältere Mitarbeiter, die über viel Erfahrung und Wissen verfügen, könnten so im Unternehmen bleiben und mit einer passgenauen Weiterbildungsmaßnahme für die veränderten Anforderungen im Unternehmen vorbereitet werden. Besteht eine gesundheitliche Einschränkung, die eine Rehabilitation bedingt, ist die Deutsche Rentenversicherung der geeignete Ansprechpartner, um mithilfe einer Förderung Mitarbeiter dabei zu unterstützen, erwerbstätig zu bleiben oder die Erwerbssituation zu verbessern.