Rekordhoch: Unternehmen beklagen Krankmeldungen von Arbeitnehmern – Video

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Laut Daten der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) erreichten die Krankmeldungen in Deutschland im August 2024 einen neuen Höchststand. Pro 100 Versicherte gab es 255 mehr Krankmeldungen als im Vorjahr.

Burnout als Hauptursache

Experten sehen den Anstieg vor allem in der zunehmenden Belastung der Arbeitnehmer begründet. Viele Beschäftigte leiden unter Burnout-Symptomen wie Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten und mangelnder Motivation. „Die Arbeitsverdichtung und der ständige Leistungsdruck führen dazu, dass immer mehr Menschen an ihre Grenzen stoßen“, erklärt Arbeitspsychologin Dr. Lisa Müller.

Covid verschärfte Situation

Hinzu kommt, dass die Corona-Pandemie die Situation zusätzlich verschärft hat. Home-Office, ständige Erreichbarkeit und die Sorge um den Arbeitsplatz haben den Stress für viele Arbeitnehmer deutlich erhöht. „Viele Beschäftigte fühlen sich schlichtweg überfordert“, so Müller.

Wirtschaft leidet unter Krankenstand

Die hohe Zahl an Krankmeldungen stellt die Unternehmen vor große Herausforderungen. Produktionsausfälle, erhöhte Kosten für Vertretungen und sinkende Produktivität belasten die Betriebe zunehmend. „Der Krankenstand kostet die Wirtschaft Milliarden“, warnt der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Eric Schweitzer.

Neue Arbeitsmodelle gefragt

Um der Entwicklung entgegenzuwirken, fordern Experten ein Umdenken in der Arbeitswelt. Flexiblere Arbeitszeiten, mehr Möglichkeiten zum mobilen Arbeiten und eine bessere Work-Life-Balance könnten laut Arbeitsmarktforscherin Dr. Sandra Weber helfen, die Belastung der Beschäftigten zu reduzieren. „Unternehmen, die ihre Mitarbeiter gezielt unterstützen, werden auf Dauer erfolgreicher sein“, ist Weber überzeugt.

Präventionsmaßnahmen wichtig

Auch Betriebsärzte und Krankenkassen sehen Handlungsbedarf. „Neben der Behandlung von Erkrankungen müssen wir viel stärker auf Prävention setzen“, fordert Dr. Max Hoffmann, Vorstand der Techniker Krankenkasse. Regelmäßige Gesundheits-Checks, Bewegungsangebote und Stresspräventions-Kurse könnten helfen, Burnout-Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und vorzubeugen.

Politik gefordert

Die Politik ist ebenfalls gefordert, die Rahmenbedingungen für eine gesündere Arbeitswelt zu schaffen. „Wir brauchen dringend neue Gesetze und Förderprogramme, die Unternehmen dabei unterstützen, die Arbeitsbelastung ihrer Mitarbeiter zu reduzieren“, erklärt der Arbeitsminister. Nur so könne langfristig der Krankenstand gesenkt und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gesichert werden.

Die hohe Zahl an Krankmeldungen stellt Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Politik vor große Herausforderungen. Um dem Trend entgegenzuwirken, sind Reformen in der Arbeitswelt, mehr Gesundheitsförderung und staatliche Unterstützung erforderlich. Nur so kann langfristig das Wohlbefinden der Beschäftigten und die Leistungsfähigkeit der Unternehmen gesichert werden.

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