Salesforce-Experte hält künstliche Super-Intelligenz für machbar

Der Chefwissenschaftler des Softwarekonzerns Salesforce, Richard Socher, hält eine künstliche Intelligenz für machbar, die wie Menschen lernen kann, aber dabei viel effizienter vorgeht. „Es gibt meiner Meinung nach keinen Grund, warum wir nicht eines Tages eine solche Super-Intelligenz bauen können sollten“, sagte Socher, der auch an der Stanford University lehrt, der „Welt am Sonntag“. Das werde aber eher in 100 oder 200 Jahren geschehen und nicht in den nächsten zehn bis 20 Jahren.

Der Salesforce-Experte warnte auch davor, in Deutschland bei der künstlichen Intelligenz zu weit zurückzufallen. Zwar werde China die beste Überwachungs-KI haben. Das bedeute aber nicht, dass sie auch die beste künstliche Intelligenz für Medizin, Agrarwirtschaft oder Verkehr hätten. „Deutschland könnte hier in vielen Bereichen Weltmarktführer sein, wenn die Unternehmen sich hier stärker bemühen würden“, sagte Socher. Viele Menschen hätten zudem falsche Vorstellungen von künstlicher Intelligenz. „Die Erwartungen im positiven und im negativen Sinn sind oft zu groß, deswegen gibt es diesen Hype“, so der Informatiker weiter. Grund, sich vor KI zu fürchten, gebe es jedoch nicht. Künstliche Intelligenz sei „erst einmal ein Werkzeug und damit nur so gut, wie die Menschen und die politischen Systeme damit umgehen“. Sie werde aber unsere Gesellschaft stärker verändern als das Internet. Dabei werde sie Jobs verändern und in wenigen Industrien möglicherweise auch Jobs ersetzen. „Das gilt vor allem für Tätigkeiten, die sich ständig wiederholen, aber genau das wird man in Zukunft auch von der Technik und Software erwarten“, sagte Socher der „Welt am Sonntag“. Es sei sinnvoll, in einzelnen Bereichen bei der KI regulierend einzugreifen. Gesetze und Regeln sollten sich auf bestimmte Bereiche und Industrien konzentrieren. „Wenn KI in der Medizin Krebsdiagnosen aufstellt, muss man sichergehen, dass sie das mindestens so gut macht wie die Ärzte“, so der Salesforce-Experte weiter. Im Verkehr müsse man darauf achten, dass künstliche Intelligenz nicht zu Fehlern und Unfällen führe. „Es könnte aber auch Bereiche geben, wo man ganz auf KI verzichtet, beispielsweise im Militär“, so der Informatiker. Es müsse außerdem sichergestellt sein, dass Algorithmen beispielsweise nicht rassistisch oder sexistisch seien. „So etwas ist meist nicht böser Wille der Programmierer, sondern Resultat von Trainingsdaten“, sagte Socher der „Welt am Sonntag“. Unausgewogene Daten sei eines der größten Probleme der KI. Grundsätzlich sei KI nur so gut ist wie die Trainingsdaten, die man ihr gebe.

Foto: Tastatur, über dts Nachrichtenagentur

 

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