Glasfaser

Internet: Schnell, schneller, am schnellsten

Glasfaser
Schon zu Beginn der 1970er Jahre gewannen vernetzte Computer in wissenschaftlichen Instituten und Forschungseinrichtungen zunehmend an Bedeutung. Die Vernetzung bot die Möglichkeit, schnell und unkompliziert Daten miteinander auszutauschen, zu vergleichen und zu verknüpfen. Bis zum eigentlichen, globalen Durchbruch des Internets, so wie wir es heute kennen, sollten jedoch noch gut 20 Jahre vergehen.

Akustikkoppler und ISDN

Die ersten kommerziellen Modems für den Massenmarkt waren noch reine Akustikkoppler. Der große Telefonhörer musste dabei mit den Gegenstücken des Kopplers verbunden werden. Es lag also keine direkte Verbindung zum Telefonnetz vor. Die Übertragung erfolgte mittels Schallwandlung. Die Möglichkeiten, die diese Verbindung bot waren jedoch mehr als begrenzt. Die Einführung von ISDN änderte dies jedoch schlagartig. Gegenüber dem alten Modem war mit ISDN die Einwahl ins Internet bzw. der Aufbau einer Datenverbindung wesentlich komfortabler. 1-2 Sekunden reichten vollkommen aus. Mit einem Modem musste man erst ca. 30 Sekunden die bekannten „wähl-knirsch-Geräusche“ über sich ergehen lassen. Mit zunehmender Attraktivität des World Wide Webs für Privatanwender stieg auch die Zahl der Möglichkeiten. Das Web wurde bunter, multimedialer und komplexer. Plötzlich konnten aufwendige Webseiten kreiert werden, mit vielen Bildern, Bannern und interaktiven Features. Damit stieg jedoch auch der Anspruch der Nutzer an das Internet im Bezug auf die Geschwindigkeit. Größere Mengen an Daten verlangten nach einer höheren Downloadrate.

Glasfaserinternet – so schnell wie das Licht

Glasfaser ermöglicht den Zugang zum Internet in völlig neuen Geschwindigkeitsdimensionen, denn die Datenübertragungsrate ist um ein Vielfaches höher als bei herkömmlichen DSL-Anschlüssen. Eine Glasfaser ist eine lange Faser, die aus geschmolzenem Glas zu dünnen Fäden gezogen wird. Dabei werden die Daten nicht wie bisher bei Kupferkabeln durch elektrische Impulse, sondern mit optischen Signalen übertragen. Das ermöglicht nicht nur schnellere Übertragungsgeschwindigkeiten, sondern macht die Übertragung auch unempfindlicher gegenüber elektrischen oder magnetischen Störfeldern. Selbst über längere Strecken können Daten so ohne Geschwindigkeits- oder Qualitätsverlust übertragen werden. In Deutschland ist das Glasfasernetz jedoch noch mehr als spärlich ausgebaut. Nur 1,1 Prozent aller stationären Breitbandanschlüsse in Deutschland hängen an einem Glasfaserkabel. Damit liegt Deutschland global gesehen weit abgeschlagen auf den hinteren Rängen. Spitzenplatz belegt Japan mit 71,5 % dicht gefolgt von Südkorea mit 66,3 %. Auch im europäischen Vergleich schneidet Deutschland nicht gerade gut ab.

Anbieter, die Internet per Glasfaserlabel liefern, können entsprechende Anschlüsse natürlich nur dort liefern, wo das Netz auch entsprechend ausgebaut ist. Dass sie mit „bundesweit“ oder „deutschlandweit“ werben, heißt noch lange nicht, dass es auch flächendeckend verfügbar ist, sondern nur punktuell; meist in großen Städten, wo der Netzausbau viele potentielle Kunden auf einmal erreicht. Aber warum geht der Glasfaserausbau nicht schneller? Schuld daran sind wie so oft die immens hohen Kosten, die der Ausbau mit sich bringt. Der größte Teil entfällt dabei auf die auszuführenden Erdarbeiten, gar nicht mal auf die Technik. Daher versuchen Netzanbieter, den letzten Rest an Geschwindigkeit aus alten Techniken wie Kupferkabel rauszuholen. Auch spekuliert man auf weitere Techniken wie LTE, bei dem das Internet via Funk ins Haus kommt und aufwändige Kabelarbeiten unnötig macht. Leitungen werden zudem oft nur dort verlegt, wo das Interesse der Bevölkerung groß genug ist. Nur wenn genug Immobilieneigentümer dem Anschluss Ihres Hauses an das Glasfasernetz zustimmen und genug Vorverträge abgeschlossen werden, startet der Glasfaser-Ausbau.

Alternativen zu Glasfaser

In großen Städten dürfte ein Glasfaseranschluss erreichbar sein. Doch sobald die Internetnutzer weniger und die Strecken länger werden, rückt der Traum vom Highspeed-Internet in weite Ferne. Besonders auf dem Land surft man oft noch im Schneckentempo. Wer es gerne schneller hätte, hat neben Glasfaser-Internet jedoch noch andere Möglichkeiten: Kabel-Internet, Satelliten-Internet oder LTE. Technologisch ist die wohl schärfste Konkurrenz VDSL. Besonders Kabelinternet mit bis zu 200 Mbit/s wird eine immer stärkere Konkurrenz. Satelliten-Internet ist ebenfalls sehr schnell, macht aber recht viel Technik nötig. LTE, das mobile Internet der vierten Generation bietet derzeit bis zu 150 Mbit/s, wird jedoch nur in volumenbegrenzten Tarifen angeboten.

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