Schröder kritisiert US-Einmischung in Venezuela

Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat den USA vorgeworfen, sich mit ihrer Einmischung in Venezuela auf völkerrechtlich problematisches Terrain zu begeben. „Die Vereinigten Staaten haben jahrzehntelang Südamerika als so eine Art Hinterhof angesehen, auf dem sie tun und lassen konnten, was sie wollten“, sagte Schröder dem „Spiegel“. „Ich halte es für unklug, dass die Amerikaner sofort gesagt haben, der junge Herr Guaidó sei der gewählte Präsident. Das ist völkerrechtlich schwierig, und so etwas beschädigt die Legitimation der Außenpolitik des Westens.“

Schröder lobte die Haltung mehrerer europäischer Staaten, die zunächst freie Wahlen in Venezuela gefordert hatten. „Das halte ich für klüger“, sagte er. „Zu sagen, wir setzen alle diplomatischen Mittel ein, damit dieser Konflikt durch Wahlen gelöst werden kann. Und dann können die europäischen Staaten ja ruhig ihre Sympathie für den jungen Mann deutlich werden lassen, der sich da selbst ausgerufen hat, dagegen spricht ja nichts.“ Auch darüber hinaus kritisierte Schröder die Vereinigten Staaten. Kritik an seinem Russland-Engagement bedrücke ihn „ganz und gar nicht“, sagte er. „Was mich bedrückt, ist eher, dass die USA mit allen Mitteln versuchen, uns vorzuschreiben, mit welchen Ländern wir Handel treiben dürfen und mit welchen nicht. Das dürfen wir uns als souveränes Land nicht bieten lassen.“

Foto: Gerhard Schröder, über dts Nachrichtenagentur

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert