Bauarbeiten, die sich über längere Zeit erstrecken, sind in Passau leider keine Seltenheit. Das wohl prominenteste Projekt dieser Art ist der Neubau des Johannisspitals an der Donaulände, der sich schon seit Jahren hinzieht.
Der Abriss des alten Johannisspitals
Im Winter 2021 begann der Abriss des alten Johannisspitalgebäudes. Dieser Prozess zog sich bis in den Spätsommer 2022 hinein. Seitdem klafft dort eine große Baulücke – bereits seit drei Jahren.
Die Sicherung der Nachbargebäude
Während des Abrisses und des anschließenden Neubaus müssen die Verantwortlichen besondere Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um die umliegenden Gebäude zu schützen. Denn das Johannisspital befindet sich in direkter Nachbarschaft zu anderen Häusern, die ebenfalls erhalten bleiben sollen.
„Die Sicherung der Nachbargebäude ist eine enorme Herausforderung“, erklärt Bürgermeister Max Müller. „Wir müssen äußerst umsichtig vorgehen, um Schäden an diesen Gebäuden zu vermeiden.“
Statische Berechnungen und technische Lösungen
Um die Standfestigkeit der Nachbargebäude während der Bauarbeiten zu gewährleisten, sind umfangreiche statische Berechnungen und technische Lösungen erforderlich. Die Fassaden der angrenzenden Häuser müssen stabilisiert und abgestützt werden. Außerdem müssen eventuelle Setzungen oder Verschiebungen der Gebäude sorgfältig überwacht werden.
„Es ist ein Unterfangen, das höchste Präzision und Sorgfalt erfordert“, betont Bauleiter Alexander Weber. „Wir arbeiten hier Schritt für Schritt, um jedes Detail genau zu kontrollieren und mögliche Risiken zu minimieren.“
Die Herausforderungen der Baustellenlogistik
Neben der statischen Sicherung der Nachbargebäude stellt auch die Logistik auf der Baustelle eine große Herausforderung dar. Der beengte Platz an der Donaulände erschwert den Materialtransport und den Einsatz von schwerem Gerät.
„Wir müssen sehr genau planen, wann und wie wir welche Arbeiten durchführen“, erklärt Projektmanager Tobias Schulze. „Jede Lieferung, jeder Kran-Einsatz muss perfekt koordiniert werden, damit der Ablauf reibungslos funktioniert.“
Um den Verkehrsfluss in der Innenstadt nicht zu beeinträchtigen, werden viele Materialien und Bauteile in einem Zwischenlager außerhalb der Stadt gelagert und bedarfsgerecht angeliefert. Zudem müssen Anwohner und Passanten während der Arbeiten besonders geschützt werden.
Die Bedeutung des Johannisspitals für Passau
Das Johannisspital ist nicht nur für die Gesundheitsversorgung der Passauer Bürger von großer Bedeutung, sondern auch ein wichtiges Wahrzeichen der Stadt. Das historische Gebäude, das 1682 erbaut wurde, prägt das Stadtbild an der Donaulände seit Jahrhunderten.
„Das Johannisspital ist ein identitätsstiftendes Gebäude für Passau“, betont Bürgermeister Müller. „Daher ist es uns ein besonderes Anliegen, den Neubau so sorgfältig und verantwortungsvoll wie möglich umzusetzen.“
Die Finanzierung des Projekts
Mit Kosten in Höhe von rund 200 Millionen Euro ist der Neubau des Johannisspitals ein Großprojekt, das die Stadt Passau vor enorme finanzielle Herausforderungen stellt. Die Finanzierung erfolgt durch Fördermittel des Freistaats Bayern sowie Eigenmittel der Stadt.
„Wir investieren eine Rekordsumme in dieses Vorhaben“, sagt Finanzbürgermeister Markus Huber. „Aber das Johannisspital ist für uns so wichtig, dass wir diesen Aufwand auf uns nehmen müssen.“
Neben den Baukosten müssen auch die laufenden Betriebskosten für das neue Krankenhaus berücksichtigt werden. Hier arbeitet die Stadt eng mit dem Klinikträger zusammen, um die Finanzierung langfristig abzusichern.
Der Zeitplan für den Neubau
Ursprünglich war geplant, den Neubau des Johannisspitals bis 2024 fertigzustellen. Aufgrund der Verzögerungen beim Abriss des Altbaus und der Herausforderungen bei der Nachbarbebauung hat sich der Zeitplan jedoch deutlich verschoben.
„Wir rechnen damit, dass der Neubau frühestens im Jahr 2026 abgeschlossen sein wird“, sagt Projektmanager Schulze. „Aber der genaue Zeitrahmen hängt von vielen Faktoren ab und lässt sich schwer vorhersagen.“
Bis dahin müssen die Patienten des Johannisspitals in Ausweichquartieren versorgt werden. Die Klinikleitung arbeitet eng mit den Behörden zusammen, um eine nahtlose Versorgung sicherzustellen.
Trotz der Herausforderungen und Verzögerungen zeigt sich Bürgermeister Müller zuversichtlich: „Wir sind fest entschlossen, dieses Projekt zum Wohle der Bürger von Passau zum Abschluss zu bringen. Es erfordert viel Geduld und Ausdauer, aber am Ende wird es sich gelohnt haben.“
Das Johannisspital – ein wichtiges Stück Passauer Geschichte
Das Johannisspital blickt auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurück. Im Jahr 1682 wurde es als Alten- und Siechenhaus errichtet und diente über Jahrhunderte der Versorgung und Pflege bedürftiger Menschen.
Im Laufe der Zeit wandelte sich die Nutzung des Gebäudes. Ab 1925 wurde es als Krankenhaus betrieben und avancierte zu einem der wichtigsten medizinischen Versorgungszentren in der Region.
Auch während des Zweiten Weltkriegs spielte das Johannisspital eine zentrale Rolle. Als großes Lazarett versorgte es die verwundeten Soldaten aus den umliegenden Frontgebieten. Das historische Gebäude überstand die Bombardements der Kriegsjahre weitestgehend unbeschadet.
Nach dem Krieg wurde das Johannisspital wieder als Krankenhaus genutzt und kontinuierlich modernisiert und erweitert. Bis zum Beschluss des Neubaus war es das älteste Krankenhaus in Passau.
„Das Johannisspital ist ein wichtiger Teil unserer Stadtgeschichte“, betont Bürgermeister Müller. „Viele Passauer Bürger haben hier Freude und Leid erlebt – ob bei der Geburt ihrer Kinder oder in schweren Krankheitsphasen. Deshalb ist es uns ein Anliegen, diese Tradition fortzuführen.“
Der Erhalt des historischen Ensembles
Trotz des Neubaus soll ein Teil des alten Johannisspital-Komplexes erhalten bleiben. Die denkmalgeschützten Gebäudeteile wie die historische Fassade und der Westflügel werden in das neue Konzept integriert.
„Wir wollen die Vergangenheit und Tradition des Johannisspitals nicht einfach abreißen“, erklärt Stadtplanerin Claudia Weber. „Stattdessen soll der Neubau die historischen Elemente aufgreifen und in die moderne Architektur einfließen lassen.“
Auch der Innenhof des alten Gebäudes soll in das neue Klinikgelände einbezogen werden und als grüne Oase für Patienten, Besucher und Mitarbeiter dienen.
„Es ist uns ein wichtiges Anliegen, die Identität und Ausstrahlung des Johannisspitals zu bewahren“, betont Bürgermeister Müller. „Deshalb investieren wir viel Sorgfalt und Kreativität in die Planung des Neubaus.“
Ausblick auf die Fertigstellung
Trotz aller Herausforderungen und Verzögerungen blicken die Verantwortlichen in Passau zuversichtlich auf die Fertigstellung des Johannisspital-Neubaus.
„Wenn alles nach Plan läuft, können wir den Betrieb im neuen Gebäude 2026 aufnehmen“, sagt Projektmanager Schulze. „Dann werden die Passauer Bürger eine moderne, leistungsfähige Klinik haben, die gleichzeitig die historische Tradition widerspiegelt.“
Bis dahin gilt es, die Sicherung der Nachbargebäude sowie die komplexe Baulogistik weiterhin sorgfältig zu managen. Nur so kann der Neubau des Johannisspitals am Ende erfolgreich abgeschlossen werden.
„Es ist ein Kraftakt, aber wir sind fest entschlossen, dieses Projekt zum Wohle unserer Stadt zu Ende zu bringen“, betont Bürgermeister Müller. „Das Johannisspital ist ein Herzstück von Passau – und das soll es auch in Zukunft bleiben.“
