Sicherheitsbehörden fürchten Bewaffnung der „Reichsbürger“

Die Sicherheitsbehörden fürchten, dass sich sogenannte Reichsbürger, die der Bundesrepublik die Legitimität absprechen, illegal Schusswaffen besorgen könnten. Das geht aus einer vertraulichen Analyse von Bundeskriminalamt (BKA) und Verfassungsschutz hervor, über die der „Spiegel“ berichtet. Seit dem Tod eines bayerischen Polizisten, der im Oktober 2016 von einem Anhänger der Reichsbürger-Ideologie erschossen wurde, versuchen die Behörden, die Szene zu entwaffnen.

Bislang wurden mindestens 446 „Reichsbürgern“ ihre einst legal beschafften Waffen abgenommen. Als Reaktion könnte innerhalb der Szene nun „vermehrt ein illegaler Waffenbesitz angestrebt“ werden, heißt es in dem Papier. Die Arsenale, die bei Hausdurchsuchungen im „Reichsbürger“-Milieu beschlagnahmt wurden, sind teils enorm. In Bayern fanden die Behörden im Februar unter anderem eine Pumpgun sowie eine Maschinenpistole mit Schalldämpfer. In Nordrhein-Westfalen nahmen sie einem Szene-Ehepaar 93 Waffen und 200 Kilogramm Munition ab. Ein saarländischer „Reichsbürger“ betrieb sogar jahrelang ein Waffengeschäft – bis ihm die Erlaubnis entzogen wurde. Teilen der Szene trauen BKA und Verfassungsschutz „Gewalttaten zur Durchsetzung ihrer Forderungen“ zu, in Einzelfällen „bis hin zur Verletzung oder gar Tötung von Personen“. Deutschlandweit zählen die Behörden inzwischen rund 18.000 „Reichsbürger und Selbstverwalter“. Die meisten Szene-Angehörigen registrieren die Verfassungsschutzämter in Bayern (rund 4.000), Baden-Württemberg (3.000), Nordrhein-Westfalen (2.750) und Sachsen (1.500).

Foto: Waffen, über dts Nachrichtenagentur

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