SPD verlangt Maßnahmenpaket gegen gefährliche Implantate

Nach Enthüllungen über eine Zunahme von Verletzungen und Todesfällen durch Implantate hat der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach ein Maßnahmenpaket der Bundesregierung gefordert. „Wir müssen die Patientensicherheit deutlich verbessern“, sagte Lauterbach der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Reformbedarf bestehe auf drei Feldern.

Für möglicherweise gefährliche Nebenwirkungen von Implantaten müssten „Untersuchungen mit Menschen“ eine „deutlich höhere Bedeutung erhalten“, sagte Lauterbach. Notwendig sei überdies „ein lückenloses Implantate-Register und dessen Veröffentlichung“. Und drittens brauche es schärfere Regeln, damit Implantate, die Auffälligkeiten zeigten, „sofort vom Markt genommen werden“. Lauterbach, selbst Arzt und stellvertretender SPD-Fraktionschef, warf Union und FDP vor, in den vergangenen Jahren schärfere Auflagen für Implantate – insbesondere gründlichere Prüfungen vor der Freigabe – verhindert zu haben. „Als Argument wurde immer wieder ins Feld geführt, das schade dem Innovationsstandort Deutschland, weil viele Implantate-Hersteller hier sitzen“, so der Experte. „Jetzt müssen wir uns dringend zusammen setzen und eine gemeinsame Lösung finden.“ Lauterbach reagierte auf Berichte von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“, wonach in Deutschland alleine im vergangenen Jahr mehr als 14.000 Verletzungen, Todesfälle und andere Probleme im Zusammenhang mit Medizinprodukten wie künstlichen Hüft- oder Kniegelenken, Brustimplantaten oder Insulinpumpen gemeldet worden seien. Die bestehenden Meldepflichten werden demnach systematisch unterlaufen.

Foto: Karl Lauterbach, über dts Nachrichtenagentur

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