Start neuer Onlinebezahlregeln: EU-Aufsicht kritisiert Banken

Die Europäische Bankenaufsicht (EBA) übt harsche Kritik an den Finanzinstituten, weil der Start der neuen EU-Bezahlregeln für das Onlineshopping mächtig hakt. Viele Banken hätten bloß ihre internen Systeme umgestellt, aber die Händler vergessen. „Das haben sie verschlafen“, sagte Dirk Haubrich, der bei der EBA für die Regulierung von Zahlungsdienstleistungen verantwortlich ist, dem „Spiegel“.

„Wenn die Finanzindustrie meint, sie sei vorbereitet, ist das nur die halbe Wahrheit.“ Ab dem 14. September 2019 gelten verschärfte Sicherheitsregeln für den Einkauf im Netz. Dann müssen Onlinekunden ihre Einkäufe mit zwei Sicherheitsfaktoren autorisieren. Vor allem kleinere Händler werden es aus Sicht von Experten nicht schaffen, ihre Shops rechtzeitig zum Stichtag umzustellen. Doch selbst große Unternehmen wie Zalando leiden unter dem unkoordinierten Vorgehen. Der Modeshop hat zwar die nötige Software parat, kann sie aber nach eigenen Angaben nicht gründlich testen, weil die Banken ihre Systeme noch nicht freigeschaltet hätten. Von einem „Desaster für viele Händler“ spricht Julian Grigo, Finanzexperte des Digitalverbands Bitkom: „Die Branche ist hoch alarmiert.“ Es fehle eine große Aufklärungskampagne für die Kunden, klagt Ulrich Binnebößel, Zahlungsexperte beim Handelsverband Deutschland. Der Start der neuen Sicherheitsregeln werde zu „Verwerfungen im Onlinehandel“ führen, fürchtet er.

Foto: Pärchen am Computer, über dts Nachrichtenagentur

 

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