Steigen Produzenten aus Skipool aus?

Steigen Produzenten aus Skipool aus?

Wien – Der Skipool Austria, zu dem der Österreichische Skiverband, die Wirtschaftskammer, die Republik Österreich, vertreten durch das Bundeskanzleramt, sowie Vertreter der Wintersportartikelindustrie gehören, muss mit einer Reduzierung oder einem Ausstieg der Skihersteller rechnen. Über Verträge zwischen dem Skipool Austria und Herstellern wird nicht nur die Ausrüstung der Wintersportler gesichert, sondern auch die Trainingsmöglichkeiten und die Teilnahme an Bewerben. Nun haben die Hersteller eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufgestellt und kamen zu dem Schluss, dass der Rennsport zu teuer geworden ist im Vergleich zur Werbewirksamkeit.

Nach Sotschi laufen Verträge aus

Markus Zavernik, Manager von Rossignol, erklärt: „Wir zahlen zu viel und bekommen zu wenig.“ Auch der Geschäftsführer von Atomic schließt sich der Meinung an und meint, dass der Rennsport sehr teuer wäre, die Markenwirksamkeit aber gering sei. Doch nicht nur die Gegenüberstellung von Kosten und Nutzen lässt die Hersteller reagieren, sondern auch die Undurchsichtigkeit des Geldflusses. So ärgerte sich Franz Föttinger von Fischer: „Wir können nicht mehr nachvollziehen, wo das Geld im ÖSV hinfließt.“ Un Head-Alpin-Bereichsleiter Klaus Hotter forderte generell einen Skipool Neu. ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel sieht die Situation gelassener und versucht, gemeinsame Lösungen zu finden. Im schlimmsten Fall würde der ÖSV selbst Skier produzieren und die Werbeflächen an Sponsoren verkaufen. Auch meint er, dass es eine ähnliche Situation bereits vor 20 Jahren gegeben hätte, bei den Skispringern.

Skiverkauf rückläufig

Die Hersteller sparen nicht ohne Grund, sind doch weltweit die Skiverkäufe rückläufig. Gegenwärtig liegt der weltweite Verkauf bei 3,3 Millionen Paar Skiern, vor zehn Jahren waren es noch 8 Millionen. Franz Föttinger von Fischer sieht auch einen Grund für den Verkaufsrückgang in den Skiverleihern. Die meisten Verkäufe würden an Verleiher getätigt. Die Hersteller reagierten jedoch heuer auf den reduzierten Verkauf, indem sie sich mehr auf Schuhe und Bekleidung konzentrieren. Laut Föttinger würden inzwischen wesentlich mehr Schuhe als Skier verkauft. Wenn dann noch eine besondere Innovation hinzukommt, wie von Fischer, scheint die Verkaufslücke geschlossen werden zu können. Fischer etwa, hat einen Skischuh entwickelt, der sich an den Fuß des Fahrers individuell anpassen lässt. Und Atomic wirbt mit Komplett-Sets, bestehend aus Skibrille, Schuhen und Helm. Es ist aber auch der schwache, vergangene Winter, den die Hersteller noch spüren. So sind Händler mit Neubestellungen eher zurückhaltend. Im letzten Winter wurde nur eine geringe Anzahl an Ausrüstungen verkauft, sodass die Lager noch reichlich gefüllt sind. Jetzt hoffen Hersteller und Händler auf eine neue, stärkere Saison, einen langen, schneereichen Winter. Und auf die Ski-WM 2014 in Schladming.

Foto: Pmartike

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