Perfekte Überraschung: Globus übernimmt Schild

Spreitenbach – Still und heimlich ging die Übernahme von Schild durch Globus vonstatten. Schild, das Schweizer Mode-Einzelhandelsunternehmen mit 33 Filialen hat seinen Sitz in Luzern. Globus, das Schweizer Detailhandelsunternehmen gehört seit 1997 zum Migros Konzern. „Wir haben während einem Jahr verhandelt – und obwohl relativ viele Leute an den Gesprächen beteiligt waren, ist nichts nach außen gedrungen“, freut sich Herbert Bollinger, CEO von Migros. Geplant ist, dass Schild noch präsenter in der Schweiz sein wird, denn größere Migros-Filialen sollen mit Schild-Filialen erweitert werden.

Schild einst und heute

1922 übernahm Adrian Schild die Volkstuch AG und baute sie als Tuch AG  als Herrenausstatter aus. Erst 1972 wurde sie zur Schild AG. Ein Schwerpunkt bei Schild lag in der Uniformherstellung, wie etwa für die Swissair. 2004 übernahm Schild 17 Filialen des in die Krise geratenen Modehauses Spengler und zog sich aus der Uniformherstellung zurück. Kurz zuvor kam es zur Übernahme des Unternehmens durch die Schild-Gruppe, vorher war es in Familienbesitz, und somit zu einer Umstrukturierung. Seit 2008 verfügt die Barclays Private Equity AG über die Mehrheit der Aktien, verkaufte sie jedoch 2010 an Thomas Herbert und Stefan Portmann, die zusammen schließlich 51 Prozent der Anteile hielten. Als größter Einzelaktionäre stieg mit 40 Prozent die EGS Beteiligungen AG ein, eine Tochter der Ernst Göhner Stiftung.  Alle Aktionäre verkauften nun an Globus. Portmann und Herbert beteiligten sich mit einem zweistelligen Millionenbetrag an Globus. Schild wird als eigenständiges Unternehmen weitergeführt. Durch die Übernahme entsteht ein neuer Marktführer im Bereich mittlere und gehobene Mode mit einem Umsatz von rund 1 Milliarde Schweizer Franken.

Genehmigung sollte kein Problem werden

Über die Genehmigung durch die Eidgenössische Wettbewerbskommission machen sich indes die Unternehmen keine Sorgen. „Wird die Weko den Fall anhand traditioneller Kriterien, vor allem zur Marktabgrenzung, beurteilen, wird die Übernahme wohl genehmigt“, meint Patrick Krauskopf, ehemaliger WEKO-Vizedirektor. Auch Rudolf Strahm, ehemaliger Preisüberwacher, sieht keine Probleme. Globus und Schild würden, so erklärt er, keine marktdominierende Stellung aufgrund der internationalen Konkurrenz, des Einkaufstourismus und des Online-Handels einnehmen. Auch Wirtschaftsprofessor Reiner Eichenberger sieht die Situation ähnlich, der Kleiderhandel sei nicht besonders konzentriert und der der Eintritt für neue Ketten möglich. Globus wurde als Magazine zum Globus 1892 gegründet und 1997 von der damaligen Besitzerfamilie Bitterli an Migros verkauft. Bis Ende 2006 wurde die Globus-Gruppe eigenständig weitergeführt. 2007 wurde die Struktur der Globus-Gruppe aufgelöst und die einzelnen Unternehmen der Gruppe eigenständig geführt.

Foto: © Schild

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