Stellenabbau bei Bayer

Berlin – In der Kunststoffsparte Material Science wird der Bayer Konzern 700 Stellen, davon 180 in Deutschland, abbauen. Durch eine Betriebsvereinbarung sind Kündigungen in Deutschland bis 2015 jedoch nicht möglich. Als Begründung nannte Bayer-Chef Marijn Dekkers lediglich, dass gespart werden müsse. Wird die weltweite Situation am Kunststoffmarkt betrachtet, verwundert es nicht, dass Sparmaßnahmen in dem Bereich auch bei Bayer durchgeführt werden müssen.

Huntsman und Co

Die Huntsman Corporation mit Sitz in Salt Lake City produziert unter anderem Pigmente auf Titan(IV)-Oxid-Basis und MDI-basierte Polyurethane. Im ersten Halbjahr 2013 meldete der Konzern einen Rückgang um 5,1 Prozent auf 5,53 Milliarden US-Dollar, der Nettogewinn wurde von 291 auf 37 Millionen US-Dollar gesenkt. Hauptgrund war der Preisverfall für Titan-Oxid. Eine Abspaltung oder ein Verkauf der Sparte wird diskutiert. Die im deutschen Kirn ansässige Simona AG, Produzent von Kunststoffhalbzeugen, weist ebenfalls rückläufige Zahlen auf. Der Erlös im ersten Halbjahr 2013 sank gegenüber dem Vergleichszeitraum 2012 um 5,8 Prozent auf 140 Millionen Euro. Das Ebit fiel sogar um die Hälfte kleiner aus, genau um 53 Prozent. Deceuninck, belgischer Vertreter aus der Kunststoffbranche, musste ebenfalls einen Umsatzrückgang verzeichnen, minus 4,1 Prozent auf 263 Millionen Euro. Der Nettogewinn wurde mit 0,3 Millionen Euro ausgewiesen, 2012 noch mit 1,2 Millionen Euro. Lanxess, der neuntgrößte Chemiekonzern in Deutschland, einst aus einer Bayer-Sparte geboren, zeigte sich ebenfalls im ersten Halbjahr 2013 umsatzschwach. Um 12 Prozent verringerte sich der Erlös bei Lanxess, das Ebit sank um 45 Prozent. Doch kaum Aussicht auf Besserung. Vorstandschef Axel Heitmann erklärte: „Die Rahmenbedingungen für unsere Geschäfte bleiben schwierig und die angespannte Stimmung in Europa zeigt sich nun auch in anderen für uns wichtigen Märkten wie China und Brasilien.“

Sinkende Verkaufspreise und hohe Rohstoffkosten

Marijn Dekkers sieht die Problematik in erster Linie bedingt durch die schwierige Konjunktur, die hohen Rohstoffpreise und die schwachen Verkaufspreise. „Unseren Konzernausblick für 2013 behalten wir bei, auch wenn dieser zunehmend ambitioniert erscheint“, meinte er nach Veröffentlichung der ersten Halbjahreszahlen. Seine Hoffnung beruht auf die Aussicht auf bessere Zahlen im Bereich Pharma und Gesundheit sowie im Bereich Pflanzenschutz. Durch den Aufwärtstrend in diesen Segmenten soll trotz der Einbußen aus dem Kunststoffgeschäft eine Gesamtumsatzsteigerung von vier bis fünf Prozent auf 40 bis 41 Milliarden Euro erreicht werden. Nicht so optimistisch zeigt sich der Chemiekonzern BASF für das zweite Halbjahr. „Wir gehen davon aus, dass die Entwicklung im zweiten Halbjahr flach verlaufen wird und das messen wir im Vergleich zum ersten Halbjahr 2013″, sagte Kurt Bock, BASF-Chef. BASF gilt als Konjunkturbarometer, da der Konzern Zulieferer für beinahe alle Industriesparten ist.

Foto: © Bayer AG

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