Verdi sieht Karstadt nicht als Vorbild für Kaufhof-Sanierung

Die Gewerkschaft Verdi will sich bei den Tarifverhandlungen mit Galeria Kaufhof nicht am Sanierungstarifvertrag orientieren, den sie vor Jahren mit Karstadt abgeschlossen hat. „Das ist für uns kein Vorbild“, sagte Verhandlungsführer Bernhard Franke dem „Handelsblatt“ (Montagausgabe). Da sei damals nicht klar genug vereinbart worden, wie und wann die Rückkehr in den Flächentarif geschieht.

Die Tarifkommission der Gewerkschaft hatte am Freitag zugestimmt, mit dem Management von Galeria Kaufhof in Verhandlungen über einen Sanierungstarifvertrag zu treten. Voraussetzung, so Franke, sei jedoch, dass Verdi nicht nur über Tarife reden dürfe, sondern auch auf das Sanierungskonzept Einfluss nehmen könne. „Das, was uns die Kaufhof-Leitung geschickt hat, wird nicht zur Sanierung führen, sondern nur zu dauerhafter Lohnsenkung“, kritisierte er. Verdi hat zwei Wirtschaftsprüfer beauftragt, die in den vergangenen Wochen die Bilanzen von Kaufhof und die Sanierungspläne einsehen durften. Sie sollten beurteilen, ob das Unternehmen sanierungsbedürftig ist – und ob es überhaupt sanierungsfähig ist. „Die Arbeit unserer Sachverständigen hat uns überzeugt, dass es sinnvoll ist, in Gespräche einzutreten“, sagte Verhandlungsführer Franke. „Sie haben uns aber auch aufgezeigt, dass es Sanierungsalternativen gibt, die besser sind.“ Entscheidend für Verdi ist es, dass ein neuer Tarifvertrag für Kaufhof nur für eine klar definierte Übergangszeit gilt und von Anfang an eine Rückkehr in den Flächentarif vereinbart wird. „Wir wollen nicht den Sargnagel für den Flächentarif liefern“, sagte Franke.

Foto: Kaufhof, über dts Nachrichtenagentur

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