Verkehrsministerium gegen Nachtzüge zwischen Berlin und Paris

Das Bundesverkehrsministerium hat die Bitte deutscher und französischer Grünen-Politiker um eine Wiederaufnahme von Nachtzugverbindungen zwischen Berlin und Paris abgelehnt. Das klassische Nachtzuggeschäft sei ein „sehr kostenintensives Angebot“, heißt es in einem Schreiben aus dem Haus von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), über das die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ (Mittwochsausgaben) berichten. Es würden spezielle Wagen benötigt, die besonderer Wartung bedürften und tagsüber mitunter gar nicht zum Einsatz kommen könnten.

„Trotz aller Bemühungen erwirtschaftete das klassische Nachtzuggeschäft der DB AG im Jahr 2015 einen Verlust von ca. 31 Millionen Euro“, heißt es in dem Schreiben von Enak Ferlemann (CDU), parlamentarischer Staatssekretär im Verkehrsministerium. Im Jahr darauf habe sich die Bahn daher entschlossen, die Schlaf- und Liegewagen durch nachts verkehrende ICE- und Intercity-Züge zu ersetzen. „Das Angebot wird seitdem mit jedem Fahrplanwechsel kontinuierlich ausgebaut“, so Ferlemann. Das Schreiben ist an Franziska Brantner gerichtet, parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion. Sie hatte den Brief deutscher und französischer Politiker initiiert. „Die europäische Freizügigkeit muss endlich auch auf der Schiene Realität werden. Viele Bürgerinnen und Bürger wünschen sich klimafreundliche Alternativen zu Flugzeug und Auto“, sagte Brantner den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“. Das Kostenargument des Ministeriums wies sie zurück. „2018 flogen 154,5 Millionen Passagiere auf innereuropäischen Verbindungen und verursachten 142 Millionen Tonnen CO2. Diese zumindest teilweise einzusparen, sollte uns die Investition in mehr Nachtzüge allemal wert sein“, forderte die Grünen-Politikerin. Scheuer stelle „auf stur“. Brantner warf dem Verkehrsminister vor, „weder Wert auf eine klimafreundliche Verkehrspolitik noch auf ein neues deutsch-französisches Zusammenwachsen“ zu setzen.

Foto: Verkehrsministerium, über dts Nachrichtenagentur

 

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