Die Oxford University Press hat „Rage Bait“ zum Wort des Jahres gewählt, dessen Gebrauch in den vergangenen 12 Monaten auf das Dreifache angestiegen ist. Der Begriff beschreibt manipulative Taktiken, die online eingesetzt werden, um Engagement zu steigern und setzt sich damit gegen zwei weitere auf der Shortlist stehende Begriffe, Aura Farming und Biohack, durch, so das Wörterbuch. „[Der Begriff wird definiert als] Online-Inhalte, die bewusst so gestaltet sind, dass sie Ärger oder Empörung hervorrufen, indem sie frustrierend, provokativ oder beleidigend sind, typischerweise veröffentlicht, um den Traffic auf einer bestimmten Webseite oder das Engagement mit Social-Media-Inhalten zu erhöhen“, heißt es im Wörterbuch. Der Begriff erlangte Bekanntheit in den sozialen Medien, ähnlich wie Clickbait, bei dem Überschriften genutzt werden, um Leser zu Artikeln oder Videos zu locken und so den Traffic von Seiten oder Accounts zu steigern. Casper Grathwohl, der Präsident von Oxford Languages, sagte, dass das Aufkommen des Wortes widerspiegelt, wie bewusst die Menschen inzwischen über die „manipulativen Taktiken“ geworden seien, die online eingesetzt werden, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Er stellte fest, dass sich der Fokus des Internets vom früheren „Aufmerksamkeitserregen durch Neugierde im Austausch für Klicks“ hin zu einem Ansatz verschoben habe, der „unsere Emotionen kapert und beeinflusst, und wie wir darauf reagieren.“ Grathwohl fügte hinzu, dass es sich wie die natürliche Weiterentwicklung einer fortlaufenden Diskussion darüber anfühle, was es bedeutet, Mensch in einer technologiegetriebenen Welt zu sein – und welche Extreme die Online-Kultur mit sich bringt.“ Zwischen dem diesjährigen Wort und seinem Vorgänger, „Brain Rot“, werde zunehmend deutlich, dass soziale Medien und ihre Sprache in unsere täglichen Gespräche eindringen.
