Das Studieren in Nordrhein-Westfalen droht für viele junge Menschen zu einem unbezahlbaren Luxusgut zu werden.
Explodierende Mietpreise und steigende Lebenshaltungskosten setzen Studierende zunehmend unter Druck und zwingen sie, Studium und Nebenjob unter einen Hut zu bringen. Die Situation verschärft sich insbesondere in den großen Universitätsstädten wie Köln und Düsseldorf, wo bezahlbarer Wohnraum kaum noch zu finden ist.
Leben am Existenzminimum: 18 Quadratmeter für 450 Euro
David Lepach, ein Student aus Bonn, verdeutlicht die prekäre Lage vieler seiner Kommilitonen. Für seine 18 Quadratmeter große Wohnung zahlt er monatlich 450 Euro Miete. Insgesamt belaufen sich seine monatlichen Ausgaben auf 603 Euro, ein Betrag, der kaum Luft für Freizeitaktivitäten oder unvorhergesehene Ausgaben lässt.
„Es ist ein ständiger Kampf, über die Runden zu kommen“, berichtet David. „Ich arbeite neben dem Studium, so viel ich kann, aber es reicht oft trotzdem nicht. Manchmal muss ich mir überlegen, ob ich mir ein neues Buch für die Uni leisten kann oder ob ich das Geld für Lebensmittel brauche.“
Köln und Düsseldorf: Mietpreise explodieren
Die Situation in Köln und Düsseldorf ist noch dramatischer. Dort liegen die durchschnittlichen Mietpreise für Studentenwohnungen bei rund 600 Euro pro Monat. Für viele Studierende ist das schlichtweg unbezahlbar.
Die Folge: Studierende suchen verzweifelt nach günstigeren Wohnmöglichkeiten, oft außerhalb der Innenstädte, was lange Pendelzeiten und zusätzliche Kosten verursacht. Doch auch in den Randbezirken wird bezahlbarer Wohnraum immer rarer.
Druck auf Studierende wächst
Der finanzielle Druck zwingt immer mehr Studierende, neben dem Studium zu arbeiten. Laut einer aktuellen Studie gehen rund 70 Prozent der Studierenden in NRW einer bezahlten Beschäftigung nach. Viele arbeiten mehr als 20 Stunden pro Woche, was sich negativ auf ihr Studium auswirkt.
„Es ist schwer, sich auf das Studium zu konzentrieren, wenn man ständig Angst haben muss, die Miete nicht bezahlen zu können“, so David. „Viele meiner Freunde denken darüber nach, das Studium abzubrechen, weil sie es finanziell nicht mehr stemmen können.“
Forderungen nach staatlicher Unterstützung
Die steigenden Lebenshaltungskosten für Studierende in NRW haben eine Debatte über die Notwendigkeit staatlicher Unterstützung ausgelöst. Studierendenorganisationen und Hochschulvertreter fordern eine Erhöhung des BAföG, den Bau von mehr bezahlbaren Studentenwohnheimen und die Einführung eines landesweiten Semestertickets.
„Die Politik muss endlich handeln“, fordert Sarah Müller, Sprecherin des AStA der Universität Köln. „Studieren darf kein Luxusgut sein. Wir brauchen dringend Maßnahmen, um die Situation der Studierenden zu verbessern.“
Die Zukunft des Studierens in NRW
Die Zukunft des Studierens in NRW steht auf dem Spiel. Wenn die Politik nicht schnell handelt, droht ein Exodus von Studierenden aus den teuren Universitätsstädten. Zudem könnten sich immer weniger junge Menschen ein Studium leisten, was langfristig negative Folgen für die Wirtschaft und Gesellschaft hätte. Es ist an der Zeit, das Studieren in NRW wieder bezahlbar zu machen und den jungen Menschen eine Perspektive zu bieten.