Während die Europäische Union als wirtschaftlich starke Gemeinschaft gilt, offenbaren aktuelle Daten erhebliche Unterschiede in der Lebensqualität ihrer Bürger.
In einigen Regionen, vor allem in Osteuropa, muss mehr als ein Viertel der Bevölkerung auf Güter und Dienstleistungen verzichten, die für eine angemessene Lebensqualität unerlässlich sind. Diese erschreckenden Zahlen werfen ein Schlaglicht auf die anhaltenden sozialen Ungleichheiten innerhalb der EU.
Materielle Deprivation: Ein Indikator für Armut
Ein wichtiger Indikator für die Lebensbedingungen ist die sogenannte „materielle Deprivation“. Sie erfasst den Mangel an grundlegenden Dingen des täglichen Lebens, wie beispielsweise angemessene Heizung, ausreichend gesunde Ernährung, die Fähigkeit, unerwartete Ausgaben zu decken oder sich ab und zu einen Urlaub zu leisten.
Besonders betroffen: Osteuropäische Regionen
Die Situation ist besonders prekär in einigen Regionen Osteuropas. In Bulgarien, Rumänien und Griechenland leben überdurchschnittlich viele Menschen in Armut und sozialer Ausgrenzung. In ländlichen Gebieten und strukturschwachen Regionen ist die materielle Deprivation oft noch ausgeprägter als in den Städten.
Ursachen für die hohe Armutsrate
Die Gründe für die hohe Armutsrate in diesen Regionen sind vielfältig. Dazu gehören geringe Löhne, hohe Arbeitslosigkeit, mangelnder Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung, sowie eine unzureichende soziale Absicherung. Auch die Auswirkungen der Finanzkrise und der anschließenden Sparmaßnahmen haben die Situation in einigen Ländern verschärft.
Die EU reagiert mit Förderprogrammen
Die Europäische Union versucht, die sozialen Ungleichheiten durch verschiedene Förderprogramme zu bekämpfen. Der Europäische Sozialfonds (ESF) und der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sollen beispielsweise dazu beitragen, Arbeitsplätze zu schaffen, die Bildung zu verbessern und die soziale Infrastruktur auszubauen.
Kritik an der Effektivität der Maßnahmen
Trotz dieser Bemühungen wird immer wieder Kritik an der Effektivität der EU-Förderprogramme geäußert. Oftmals erreichen die Gelder nicht die Menschen, die sie am dringendsten benötigen, oder sie werden für Projekte eingesetzt, die wenig zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.
Handlungsbedarf zur Bekämpfung von Armut
Die aktuellen Zahlen machen deutlich, dass es in der EU weiterhin großen Handlungsbedarf zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung gibt. Neben gezielten Förderprogrammen sind auch strukturelle Reformen notwendig, um die Ursachen der Armut zu bekämpfen und allen Bürgern ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Eine faire Lohnpolitik, der Ausbau des Sozialstaates und Investitionen in Bildung und Gesundheitsversorgung sind dabei zentrale Bausteine. Nur so kann die EU ihrem Anspruch gerecht werden, eine soziale und gerechte Gemeinschaft zu sein.