Neue Recherchen enthüllen massive Kontamination von Flaschenwasser mit Mikroplastik – 93 Prozent der Proben betroffen – Gesundheitliche Auswirkungen noch unklar – Globale Debatte um Plastikkonsum neu entfacht
Eine neue, schockierende Studie der Non-Profit-Organisation Orb Media hat ergeben, dass abgefülltes Flaschenwasser weltweit in alarmierendem Maße mit Mikroplastik kontaminiert ist. Die Recherchen, durchgeführt unter der Leitung von Dr. Sherri Mason, Professorin für Geologie und Umweltwissenschaften an der State University of New York Fredonia, zeigen, dass ein einziger Liter Flaschenwasser tausende von Mikroplastik-Partikeln enthalten kann.
Globale Analyse enthüllt erschreckende Ergebnisse
Für die Studie wurden mehr als 250 Flaschenwasserproben von elf weltweit führenden Marken analysiert. Die Ergebnisse sind erschreckend: In 93 Prozent der Proben wurden Plastikfragmente nachgewiesen. Der globale Durchschnitt lag bei 325 Partikeln pro Liter. Die Partikelkonzentration variierte dabei stark, von null bis hin zu über 10.000 wahrscheinlichen Plastikpartikeln in einer einzigen Flasche.
Die identifizierten Plastikarten umfassen unter anderem Polypropylen (PP), Nylon und Polyethylenterephthalat (PET), das Material, aus dem die meisten Plastikflaschen hergestellt werden. Die Studie deutet darauf hin, dass die Kontamination möglicherweise nicht nur durch den Abfüllprozess, sondern auch durch die Flaschen selbst entsteht.
Namhafte Marken betroffen
Die Liste der getesteten Marken liest sich wie ein „Who is Who“ der internationalen Getränkeindustrie: Aqua (Danone), Aquafina (PepsiCo), Bisleri (Bisleri International), Dasani (Coca-Cola), Epura (PepsiCo), Evian (Danone), Gerolsteiner (Gerolsteiner Brunnen), Minalba (Grupo Edson Queiroz), Nestlé Pure Life (Nestlé), San Pellegrino (Nestlé), und Wahaha (Hangzhou Wahaha Group).
Die Proben stammen von 19 Standorten in neun Ländern auf fünf Kontinenten, darunter Brasilien, China, Indien, Indonesien, Kenia, Libanon, Mexiko, Thailand und die Vereinigten Staaten. Die Ergebnisse zeigen somit, dass es sich um ein globales Problem handelt, das nicht auf bestimmte Regionen beschränkt ist.
Auch Glasflaschen nicht frei von Mikroplastik
Besorgniserregend ist auch die Tatsache, dass selbst Wasser in Glasflaschen Mikroplastik enthielt, wenn auch in geringerer Konzentration als in Plastikflaschen. Dies deutet darauf hin, dass Mikroplastik bereits in die Umwelt gelangt ist und über verschiedene Wege in die Abfüllanlagen gelangen kann.
Gesundheitliche Auswirkungen noch unklar – Experten warnen vor Risiken
Die wichtigste Frage, die sich im Zusammenhang mit dieser Studie stellt, ist die nach den potenziellen gesundheitlichen Auswirkungen der Mikroplastik-Kontamination. Bisher sind die langfristigen Konsequenzen des Konsums von Mikroplastik für den menschlichen Körper noch nicht ausreichend erforscht.
Dr. Sherri Mason betont jedoch, dass Mikroplastik potenziell schädliche Chemikalien enthalten und diese im Körper freisetzen kann. „Wir wissen, dass Mikroplastik Schadstoffe aus der Umwelt aufnehmen kann“, erklärt Dr. Mason. „Wenn wir diese Partikel konsumieren, könnten wir also auch diese Schadstoffe aufnehmen.“
Experten warnen vor möglichen Auswirkungen auf das Immunsystem, die Hormonproduktion und die allgemeine Zellgesundheit. Es bedarf dringend weiterer Forschung, um die Risiken genauer zu quantifizieren.
Globale Debatte um Plastikkonsum und Umweltschutz neu entfacht
Die Ergebnisse der Orb Media-Studie haben weltweit für Aufsehen gesorgt und die Debatte um Plastikkonsum, Umweltschutz und die Notwendigkeit strengerer Kontrollen in der Lebensmittelindustrie neu entfacht.
Umweltschutzorganisationen fordern ein Umdenken in der Produktion und im Konsum von Plastik. Sie plädieren für die Reduzierung des Plastikverbrauchs, die Förderung von Mehrwegsystemen und die Entwicklung biologisch abbaubarer Alternativen.
Auch die Politik ist gefordert, strengere Gesetze und Vorschriften zu erlassen, um die Kontamination von Lebensmitteln mit Mikroplastik zu verhindern und die Umwelt vor den negativen Auswirkungen der Plastikverschmutzung zu schützen. Die erschreckenden Ergebnisse dieser Studie sollten als Weckruf dienen und dazu anregen, nachhaltigere Entscheidungen im Alltag zu treffen und sich für eine saubere und gesunde Umwelt einzusetzen.

