Weltweite Kaffeepreise erreichen angesichts von Versorgungsengpässen Rekordhöhen

Weltweite Kaffeepreise erreichen angesichts von Versorgungsengpässen Rekordhöhen


Die Kaffeepreise haben ein historisches Niveau erreicht. So kosteten Arabica-Bohnen zuletzt 3,30 € pro halbes Kilo – ein Anstieg von 80 % im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Robusta-Preise stiegen im September auf neue Rekordwerte. Dieser massive Preisanstieg lässt sich vor allem auf Produktionsengpässe in den beiden größten Kaffeeproduzenten der Welt, Brasilien und Vietnam, zurückführen.

In Brasilien haben extreme Wetterbedingungen wie Dürren und Frost die Ernten in den letzten Jahren stark beeinträchtigt. Auch in Vietnam, dem zweitgrößten Kaffeeproduzenten, kam es aufgrund von Trockenheit und Krankheitsbefall zu deutlichen Ernteausfällen. Diese Produktionsrückgänge in den Anbauregionen haben zu einem weltweiten Kaffeemangel geführt und die Preise in die Höhe getrieben.

Experten gehen davon aus, dass diese Preissteigerungen die Verbraucher voraussichtlich bis 2025 belasten werden. Die großen Kaffeemarken wie Lavazza und Nestlé kündigen bereits an, die höheren Rohstoffkosten an ihre Kunden weiterzugeben. Lavazza betont, man sei „gezwungen, die Preise anzupassen“, um die Qualität des Produkts aufrechterhalten zu können. Auch Nestlé plant, im kommenden Jahr Preiserhöhungen und Veränderungen bei den Packungsgrößen vorzunehmen.

In der Vergangenheit hatten die Konzerne Preissteigerungen bei den Rohstoffen häufig selbst getragen, um Marktanteile und Kundenzufriedenheit zu erhalten. Doch angesichts des anhaltenden Kostendrucks sehen sich die Unternehmen nun gezwungen, diese Belastungen an die Verbraucher weiterzureichen. Laut Branchenexperten stehen die Kaffeemarken an einem Wendepunkt und bereiten sich darauf vor, im ersten Quartal 2025 weitere Preiserhöhungen vorzunehmen.

Insgesamt zeigt sich, dass die Kaffeebranche aktuell vor großen Herausforderungen steht. Die Folgen der Wetterextreme in den Anbauregionen sowie die anhaltend hohe Nachfrage nach Kaffee weltweit lassen die Preise auf ein Rekordhoch klettern. Für Verbraucher bedeutet dies, dass sie sich in den kommenden Jahren auf steigende Kosten für ihr tägliches Getränk einstellen müssen.

Die globale Kaffeekrisis: Wetterextreme, niedrige Lagerbestände und steigende Nachfrage

Die globale Kaffeebranche steht derzeit vor beispiellosen Herausforderungen. Die schlimmste Dürre in Brasilien seit 70 Jahren, gefolgt von heftigen Regenfällen, hat die Blüte der Arabica-Pflanzen gestört, während die vietnamesischen Robusta-Plantagen ebenfalls von Wetterkapriolen betroffen sind. Diese Faktoren in Verbindung mit den historisch niedrigen Lagerbeständen der Erzeuger und Röster haben die Kaffeepreise auf den höchsten Stand seit 1977 getrieben.

Die Auswirkungen der Klimaveränderung auf die Kaffeeernte

Der Klimawandel hat in den letzten Jahren dramatische Auswirkungen auf die globale Kaffeeerzeugung gehabt. Brasilien, der weltweit größte Kaffeeproduzent, erlebte 2021 die schlimmste Dürre seit sieben Jahrzehnten. Diese Trockenperiode führte zu erheblichen Ernteausfällen bei den wichtigen Arabica-Bohnen, die rund 70 Prozent der brasilianischen Kaffeeernte ausmachen. Hinzu kamen in den Folgemonaten heftige Regenfälle, die die Blütenbildung und Fruchtentwicklung der Kaffeepflanzen weiter beeinträchtigten.

Auch in Vietnam, dem zweitgrößten Kaffeeproduzenten, waren die Robusta-Plantagen von Wetterextremen betroffen. Starke Regenfälle und Überschwemmungen im Zentralen Hochland, der Hauptanbauregion, führten zu Ernteausfällen und Qualitätseinbußen. Darüber hinaus verursachten Kälteeinbrüche in den letzten Jahren Schäden an den empfindlichen Kaffeepflanzen.

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Kaffeeproduktion sind global zu spüren. Experten warnen, dass extreme Wetterereignisse wie Dürren, Überschwemmungen und Temperaturextreme in Zukunft noch häufiger auftreten werden. Dies bedroht nicht nur die Existenzgrundlage von Millionen Kleinbauern, sondern könnte langfristig auch die globale Kaffeeversorgung gefährden.

Historisch niedrige Lagerbestände treiben die Preise in die Höhe

Neben den Ernteausfällen durch Wetterextreme haben auch die historisch niedrigen Lagerbestände der Erzeuger und Röster zu dem steilen Anstieg der Kaffeepreise beigetragen. Nach mehreren Jahren mit überdurchschnittlichen Ernten hatten viele Marktteilnehmer große Mengen an Kaffee gehortet. Doch diese Vorräte wurden in den letzten Jahren kontinuierlich abgebaut, ohne dass die Produktion mit der wachsenden Nachfrage Schritt halten konnte.

Hinzu kommt, dass viele Erzeuger angesichts der Pandemie und steigender Produktionskosten ihre Lagerbestände verkauft haben, um dringend benötigte Liquidität zu generieren. Dadurch sind die weltweiten Kaffeevorräte auf einen kritisch niedrigen Stand gesunken – auf den niedrigsten Stand seit 1977. 

Diese Knappheit hat die Preise für Kaffee-Futures an den Warenterminbörsen in die Höhe getrieben. Allein im Jahr 2021 stiegen die Notierungen für Arabica-Kaffee um über 80 Prozent. Auch die Preise für Robusta-Bohnen erreichten Mehrjahreshochs. Die steigenden Kosten werden nun an die Verbraucher weitergegeben, was den Konsum in einigen Ländern belasten könnte.

Steigende Nachfrage, vor allem in Schwellenländern

Neben den Angebotsengpässen tragen auch Nachfragefaktoren zu den hohen Kaffeepreisen bei. Die globale Nachfrage nach Kaffee ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen – insbesondere in aufstrebenden Märkten wie China. Dort hat sich der Kaffeekonsum in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt, da immer mehr Verbraucher den Geschmack für Kaffee entwickeln.

Auch in anderen Schwellenländern wie Indien, Russland und Brasilien selbst wächst die Nachfrage deutlich schneller als das Angebot. Dort steigt der Wohlstand und das Kaffeekonsumverhalten der aufstrebenden Mittelschicht. Gleichzeitig verlagert sich der Konsum von traditionellen Teegetränken hin zu Kaffee.

Hinzu kommt, dass die Nachfrage aus den traditionellen Kaffeekonsum-Ländern in Nordamerika und Europa weiterhin stabil bleibt. Die Pandemie hatte zwar zeitweise zu Einbrüchen im Außer-Haus-Konsum geführt, doch die Nachfrage hat sich inzwischen wieder normalisiert.

Insgesamt übersteigt die globale Nachfrage das Angebot deutlich, was den Preisauftrieb weiter verstärkt. Laut Branchenexperten dürfte dieser Trend in den kommenden Jahren anhalten, solange es keine deutliche Ausweitung der Produktion gibt.

Wie lange wird die Kaffeepreiskrise andauern?

Angesichts der Vielzahl an Faktoren, die derzeit auf dem Kaffee-Weltmarkt zusammenkommen, rechnen Experten damit, dass die hohen Preise noch einige Zeit Bestand haben werden. „Die Nachfrage ist nach wie vor hoch, während die Lagerbestände auf einem kritisch niedrigen Stand sind“, erklärt Fernanda Okada, Preisanalystin bei S&P Global Commodity Insights. „Der Aufwärtstrend bei den Kaffeepreisen wird voraussichtlich noch einige Zeit anhalten.“

Um die Preisspirale zu durchbrechen, wären deutliche Produktionssteigerungen in den großen Anbauländern notwendig. Doch das wird aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels immer schwieriger. Viele Kleinbauern kämpfen bereits ums Überleben und können nicht ohne Weiteres ihre Erträge steigern.

Daher rechnen Experten damit, dass die hohen Kaffeepreise zumindest in den nächsten ein bis zwei Jahren anhalten werden. Für Verbraucher bedeutet das, dass sie sich auf weiter steigende Kosten für ihr morgendliches Getränk einstellen müssen. Gleichzeitig gerät die Kaffeebranche unter Druck, innovative Lösungen zu finden, um die Produktion nachhaltiger und widerstandsfähiger gegen Klimarisiken zu gestalten.

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