Wie Start-Ups Probleme mit der Warenfinanzierung umgehen können

Am Anfang eines Unternehmens sind Gründer an Ideen reich, doch arm an finanziellen Mitteln. Beim Aufbau des Unternehmens ist das freilich ein Problem, denn Waren und Betriebsmittel müssen herangeschafft werden, um einen guten Start zu erzielen. Auf der anderen Seite ist die Warenbeschaffung nicht leicht, da auch diese Lieferanten bezahlt werden müssen. Eine Möglichkeit, um Waren zu erhalten und trotzdem Lieferanten zufriedenzustellen, kann die Warenfinanzierung sein. Was das ist und welche Optionen sich ergeben, zeigt dieser Artikel.

Liquiditätsengpass bei der Warenfinanzierung

Die meisten Gründer benötigen für ihr Unternehmen Waren, da diese an Kunden vertrieben werden. Andere Start-ups benötigen Produktionsmittel, um Waren selbst herstellen zu können. Grundsätzlich bleibt ein Problem bestehen: die Finanzierung der Waren. Aber wo sind hier die größten Hürden? Ein Überblick:

  • Lieferanten – jeder Lieferant setzt Zahlungsfristen, die einzuhalten sind. Zahlt ein neu gegründetes Unternehmen bereits zu Beginn zu spät, ist es gut möglich, dass der Lieferant die Zusammenarbeit aufkündigt.
  • Konditionen – viele Lieferanten bieten Unternehmen verschiedene Konditionen an. Langjährige und stets zuverlässige Betriebe erhalten bessere Preise, da diese dem Lieferanten bekannt sind und es bislang nie zu Ausfällen kam. Ein Start-up hat diesen Vertrauensvorschuss noch nicht, weshalb Lieferanten die Konditionen verschlechtern. Letztendlich hat das Unternehmen nicht das Verhandlungsvermögen, das einem bekannten Betrieb zusteht.
  • Skonto – kann ein Unternehmen den Skonto ziehen, ist dieser günstig. Er stellt einen einmaligen Rabatt auf die Bestellung dar, doch ist er nur für einen sehr begrenzten Zeitraum gültig. Oftmals ist der Skonto mit der direkten Bezahlung oder der Bezahlung binnen zehn Tagen gültig. Im Anschluss verfällt er und die normale Rechnungssumme wird fällig.

Start-ups und neu gegründete Unternehmen haben jedoch oft nicht die finanziellen Mittel, die Lieferung sogleich zu bezahlen. Es ist noch kein finanzieller Puffer im Hintergrund und die Waren müssen sich vielfach selbst finanzieren. Dies geschieht über den Weiterverkauf, doch ohne einen Vertrauensvorschuss bei einem Lieferanten wird dieser nicht bereit sein, eine Rechnung auf drei Monate auszulegen. In der Folge muss das Unternehmen eine Möglichkeit finden, die Ware zu finanzieren, ohne eine Seite schlechter zu stellen oder sich zu ruinieren.

Wie sich die Probleme umgehen lassen

Warenvorfinanzierungsangebote für Start-Ups mittels Finetrading können in diesem Fall eine Lösung sein. Hierbei handelt es sich um eine Vorfinanzierung über einen Dritten, der gegenüber den Lieferanten als Geschäftspartner auftritt. Es gibt jedoch, abhängig vom Anbieter, Einschränkungen:

  • Anwendungsgebiete – die Warenvorfinanzierung ist in der Regel nur für wiederverkäufliche Produkte gedacht. Die vorfinanzierte Ware muss handelbar sein, um im Notfall für den Anbieter eine Sicherheit zu bieten. Die Vorfinanzierung von Dienstleistungen oder Immobilien ist nicht möglich.
  • Voraussetzungen – das Unternehmen muss eine positive Bonitätsauskunft vorweisen können.
  • Möglichkeiten – das Fine Trading ist nicht auf spezielle Händler oder Handelsgebiete beschränkt. Es können auch Waren aus Dritt- und Schwellenländer eingekauft und importiert werden. Gleichfalls ist der Export eingekaufter Waren möglich.
  • Höhe – viele Anbieter des Fine Tradings haben eine Mindestinvestitionssumme von 50.000 Euro. Bei kleineren Aufträgen lohnt sich das Konzept nicht.

Und wie funktioniert das? Ein Überblick:

  • Verhandlung – das Unternehmen schließt zuerst einen Vertrag mit dem Vorfinanzierer ab und führt mit dem Lieferanten Verhandlungen durch. Im nächsten Schritt erstellt der Lieferant das Angebot, versendet es jedoch dem Fine Trader.
  • Bestellung und Lieferung – nun bestellt der Fine Trader die Ware, die an das Unternehmen geliefert wird. Rechnung – der Lieferant stellt die Rechnung an den Fine Trader, der sie bezahlt.
  • Ausgleich – das Unternehmen gleicht die Rechnung beim Fine Trader nach den im Vertrag vereinbarten Konditionen und innerhalb der Fristen aus.

Die Zahlungsfristen laufen bei Verbrauchsgütern in der Regel bis zu 120 Tage, bei Investitionsgütern verlängert sich die Frist gar auf bis zu 12 Monate.

Welche Vorteile hat die Warenvorfinanzierung?

Die Warenvorfinanzierung hat aus diversen Blickwinkeln Vorteile für Unternehmen. Doch insbesondere Jungunternehmer und Start-ups können mittels der Finanzierung profitieren und sich selbst einen größeren Spielraum schaffen:

  • Auftritt – der Betrieb gilt durch die Einschaltung des Traders als sicher und zuverlässig. Daher kann es bessere Konditionen vereinbaren. Gleichzeitig gilt der Fine Trader für Lieferanten als Sicherheitsprüfung. Da er bereit ist, mit dem Unternehmen zusammenzuarbeiten, wirkt das für den Lieferanten unbekannte Start-up als seriös.
  • Keine Engpässe – gerade für junge Unternehmen ist dieser Punkt wichtig. In der Regel ist es so, dass Waren eingekauft und mit einem Gewinn verkauft werden. Dieser Gewinn wird auch zur Finanzierung neuer Waren genutzt. Anfangs gibt es diese finanziellen Mittel jedoch nicht, weshalb viele Unternehmen nur kleine Warenmengen zu oft schlechteren Konditionen bestellen müssen. Die Warenvorfinanzierung behebt diese Problematik, da die Rechnungssumme zumeist erst fällig wird, wenn ein Großteil der Waren weiterverkauft wurde.
  • Verhandlungen – wie im ersten Punkt schon angeschnitten, können Unternehmen mittels des Fine Tradings bessere Konditionen erreichen. Der Fine Trader bezahlt in der Regel den Rechnungsbetrag abzüglich des Skontos.

Natürlich müssen Gründer und Start-ups für die Einbindung des Fine Traders Gebühren bezahlen. Häufig belaufen diese sich jedoch auf die Skontosumme. Das Start-up zahlt also den Gesamtrechnungsbetrag, sodass der Fine Trader den Skonto als Gewinn für sich behält.

Zu empfehlen wäre natürlich, relevante Anbieter zur Warenvorfinanzierung für Start-Ups miteinander zu vergleichen und sich ggf. verschiedene Angebote einzuholen. Teilweise gibt es spezialisierte Anbieter, die überwiegend in bestimmten Branchen tätig werden, etwa bei der Warenvorfinanzierung von speziellen Markenartikeln, Restposten, landwirtschaftlichen Erzeugnissen, elektronischen Geräten usw. Wer als Unternehmen in dieser Branche unterwegs ist, sollte sinnvollerweise einen der Fachanbieter nutzen, da von dessen Wissen und Erfahrungen enorm profitiert werden kann.

Fazit – eine gute Option, um die Liquidität zu erhalten

Die Warenvorfinanzierung über das Fine Trading ist für junge Unternehmen und Start-ups einfach ideal, um Waren zu erhalten, ohne die eigene Liquidität aktuell stark einzuschränken. Bis zur Fälligkeit der Rechnung können die erworbenen Waren bereits verkauft werden, sodass sich ein Puffer aufbaut und die Rechnung aus dem Verkaufsgewinn bezahlt werden kann. Gleichzeitig lassen sich bessere Einkaufskonditionen herausarbeiten und die eigene Stellung gegenüber dem Lieferanten stärken. Er nimmt das Jungunternehmen von Beginn an als seriösen Betrieb an und bietet einen besseren Verhandlungsspielraum.

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