Wirtschaft fürchtet Konkurrenzkampf um Azubis mit Pflegebranche

Handwerk, Industrie und Handel fürchten schärfer werdende Konkurrenz um die Auszubildenden, denn künftig sollen diese auch in der Gesundheitsbranche und im Erziehungswesen einen Azubilohn erhalten – anstatt das bislang weit verbreitete Schulgeld zu zahlen: So sollen mehr junge Menschen in diese Mangelberufe gelockt werden. „Gesundheits- und Erziehungsberufe sind bisher eine starke Frauendomäne. Da wir uns ebenfalls intensiv um junge Frauen für die Ausbildung im Handwerk bemühen, könnte hier durchaus eine stärkere Konkurrenzsituation entstehen“, sagte der Ausbildungsspezialist des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Volker Born, dem „Handelsblatt“ (Mittwochsausgabe).

Daher müssten „die Vorzüge einer Ausbildung und Berufstätigkeit im Handwerk besonders auch für Frauen deutlicher gemacht werden.“ Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des DIHK, Achim Dercks, hofft, dass es gelingt, generell mehr junge Leute für eine duale Ausbildung zu begeistern – „vor allem durch die Berufsorientierung an den Gymnasien“. Profitieren würden dann sowohl IHK- und Handwerks- als auch die Gesundheitsberufe, so der DIHK-Hauptgeschäftsführer weiter. „Dabei lernt die junge Generation berufliche Möglichkeiten jenseits des Studiums kennen, die sie sonst möglicherweise nicht in den Blick genommen hätte“, sagte Dercks dem „Handelsblatt“. Schon jetzt hat sich das Verhältnis zwischen den Branchen kräftig verschoben: Nach dem jüngsten Berufsbildungsbericht ist die Zahl der Neu-Azubis in Industrie, Handel und Handwerk seit 2005 um 23.000 auf 495.000 zurückgegangen, zehntausende Plätze können nicht besetzt werden. In Kliniken, Pflegeheimen, Kitas und Horten hingegen ist die Zahl der Neu-Azubis in dieser Zeit um ein sattes Viertel auf zuletzt fast 180.000 gestiegen – und soll weiter kräftig steigen.

Foto: Krankenhaus, über dts Nachrichtenagentur

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