Wirtschaftsvertreter wollen mehr Engagement bei neuen Technologien

Führende Vertreter aus Wirtschaft und Politik fürchten um die Wettbewerbsfähigkeit des Standort Deutschlands und verlangen daher von der Bundesregierung größere Anstrengungen bei neuen Technologien wie der Künstlichen Intelligenz (KI). „Wir brauchen bei der KI jetzt dringend eine konzertierte Aktion“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Chemiekonzerns Lanxess, Matthias Zachert, der „Welt am Sonntag“. Cornelius Baur, Deutschlandchef der Unternehmensberatung McKinsey, verwies in diesem Zusammenhang auf die hohen Gehälter, die im KI-Bereich gezahlt werden.

„Wir reden hier von einem Markt, in dem ein Wettbewerber in London den besten jungen KI-Experten zwei oder drei Millionen Euro zahlt, nur damit sie einen Arbeitsvertrag unterzeichnen.“ Und Klaus Hommels, der mit seiner Schweizer Investmentfirma Lakestar einer der wichtigsten Tech-Investoren in Europa ist, sagte über Unternehmen im KI-Sektor: „Um da mitzuspielen, muss man schon 500 Millionen Nutzer haben und mehr als vier Milliarden Euro im Jahr investieren.“ Zum Vergleich: Die Ende 2018 veröffentlichte KI-Strategie der Bundesregierung sieht über mehrere Jahre verteilt Ausgaben von drei Milliarden Euro vor. Auch im benachbarten deutschsprachigen Ausland würden Entscheider sich mehr Engagement von Berlin wünschen. „Das große Deutschland muss Tempo machen, sonst ist all das, was wir hier in der kleinen Schweiz tun, nur halb so viel wert“, sagte Marc Walder, Chef des Zürcher Verlages Ringier und Gründer der Standortinitiative „digitalswitzerland“. Ähnlich äußerte sich der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz in der „Welt am Sonntag“. Österreich sei „eben auch nur ein Acht-Millionen-Einwohner-Land“, so Kurz. „Deshalb brauchen kleinere Länder wie wir eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der EU.“

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