Zahl der gemeldeten Diskriminierungen deutlich gestiegen

Bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat sich die Zahl der Meldungen von Ausgrenzungen von 2010 bis heute verdoppelt. Das geht aus einer Antwort des Bundesfamilienministeriums auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervor, über welche die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagsausgaben) berichten. Demnach registrierte die Stelle im Jahr 2018 insgesamt 4.216 Fälle von Diskriminierung.

2019 zeigt sich ein gleicher Trend: Bis Ende Oktober seien es 3.533 Meldungen gewesen, die bei der Antidiskriminierungsstelle eingegangen seien, heißt es in der Antwort des Familienministeriums. Zum Vergleich: Im ganzen Jahr 2016 seien es 2.181 Meldungen gewesen. Die meisten Menschen melden demnach Fälle, weil sie aufgrund ihrer Herkunft ausgegrenzt worden seien. Die Stelle des Bundes habe 2018 insgesamt 1.070 Meldungen von Rassismus registriert, 2019 seien es bis Ende Oktober schon 948 gewesen, heißt es in der Antwort weiter. Auch hier zeigt sich ein deutlicher Anstieg: 2010 hätten sich 462 Menschen gemeldet, die sich aufgrund ihrer Herkunft oder Hautfarbe ausgegrenzt fühlten. Auch das Geschlecht spielt laut der Bundesstelle eine starke Rolle bei Fällen von Diskriminierung: In den ersten zehn Monaten 2019 hätten 855 Menschen bei der Einrichtung angerufen, um über eine Ausgrenzung aufgrund ihres Geschlechts zu berichten. Aber auch ältere Menschen erzählten von diesen Erfahrungen (2018 allein 485 Fälle). Die Antidiskriminierungsstelle informiert nach eigenen Angaben Menschen über ihre Rechte in Fällen von Ausgrenzungen etwa aufgrund ihrer Hautfarbe oder des Geschlechts. Im Streitfall kann die Stelle auch schlichten, etwa zwischen Arbeitgeber und Angestellten. Obwohl sich die Anzahl der Meldungen von Diskriminierung seit 2010 verdoppelt hat, ist die Anzahl der Mitarbeiter in der Einrichtung nur gering gestiegen. Arbeiteten vor knapp zehn Jahren dort noch 24 Mitarbeiter, sind es nach Angaben der Bundesregierung derzeit 32. Die stellvertretende FDP-Vorsitzende Katja Suding übte deutliche Kritik an der Besetzung der Einrichtung durch den Bund. „Die Anzahl der Mitarbeiter hat sich gerade im wichtigen Referat für Beratungen seit 2010 von sieben auf neun kaum verändert, obwohl sich die Anfragen verdoppelt haben“, sagte Suding den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Dies schwäche die Antidiskriminierungsarbeit und mute „Betroffenen weitere Enttäuschungen zu. Die Antidiskriminierungsarbeit muss ernsthaft gestärkt werden“, so die FDP-Politikerin weiter.

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